Genussvoll und einzigartig.

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bookslove1511 Avatar

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Manako Kajii liebt gutes, vor allem buttriges Essen, aber leider kam sie in letzter Zeit nicht zum Genuss von Butter. Nicht, weil die Butter in Japan momentan knapp und mittlerweile ein Luxusgut ist, sondern weil sie wegen dreifachem Mordes im Gefängnis sitzt. Manako soll eine Heiratsschwindlerin sei und die Männer mit ihrer Kochkünste verführt und ermordet haben. Allerdings bestreitet sie es und sorgt mit ihrem pummeligen Körper mehr Schlagzeilen als ihre angeblichen Taten. Die Journalisten Rika, die über Manako viel gelesen und sie mehrfach kontaktiert hat, bekam, dank eines Tipps von ihrer Freundin Reiko, eine Zusage von Manako für ein Besuch, unter eine Bedienung: Sie sollen nur über Essen reden. Rika, die unbedingt auf ein exklusives Interview über sie veröffentlichen möchte, willigt sich ein. Doch die ganze hat keinen süßen buttrigen Geschmack...

„Butter“ ist wie eine genussvolle, kulinarische Japan Reise, die beim Lesen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt und Heißhungerattacken verursacht! Viele Kochkünste und Rezepte ziehen ganzes Buch entlang. Doch es geht hier nicht nur um die Kulinarik, vielmehr um Kultur, Gesellschaft und besonders um uns Frauen. Denn die japanische Autorin hält einen Spiegel vor unsere Nasen und fragt: Wer schreibt die Regeln über uns Frauen? Wer entscheidet, wie viel wir wiegen, was wir anziehen, wann wir lachen und worüber wir reden sollen? Sehr gut gelungene Gesellschaftskritik, wie ich es fand! Außerdem hat der Roman hat einen hauch Krimi-Anteil, sodass man nicht nur über Essen liest, sondern mit Neugier die Protagonistin Rika begleitet. Sehr geschickt, leicht verständlich und wegen vieler hautnahen Beschreibungen über Essgenuss irgendwie auch sinnlich verbindet Asako Yuzuki drei völlig verschiedene Themen zusammen. Allerdings für meinen Geschmack ist die Geschichte bis zur Mitte etwas zu wenig buttrig, denn bis mich die Story an sich ziehen konnte, ist die ganze geschmolzene Butter sehr langsam über jedes Reiskorn gelaufen. Ich habe es gern gelesen und bin hinterher sehr dankbar in einer Gesellschaft zu leben, die Frauen mit Respekt verhandeln wird und mit reden dürfen!