Klug & lecker

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lesemanege Avatar

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Die Journalistin Rika macht sich auf, die berühmte Food-Bloggerin Kajimana für ein exklusives Interview zu gewinnen. Das Aufregende daran? Kajimana wird des Serienmordes verdächtigt und sitzt im Gefängnis. Sie spricht nicht einfach so mit einer dahergelaufenen Journalistin - noch dazu einer, die nicht mal kochen kann. Und so muss Rika um die Gunst Kajimanas kämpfen und lernt dabei eine Menge über das Kochen, die Gesellschaft Japans und vor allem sich selbst.

Das Leitthema der Butter fungiert symbolisch für den in Japan verpönten, ausschweifenden Genuss: Eine Frau, die dem gängigen Ideal einer schlanken, fürsorglichen Frau und Mutter nicht entspricht, lässt sich gehen und hat keinerlei Disziplin. Yuzuki stellt durch dieses Bild - aber auch die Interaktionen der Hauptprotagonistin und ihrer Begleiter:innen - den immensen Leistungsdruck, dem japanische Frauen unterliegen und die gleichzeitige Hilflosigkeit von Männern heraus. Diese sind ohne die Fürsorge der Frauen kaum lebensfähig.

Die formulierte Gesellschaftskritik ist dabei aber nicht laut und aufdringlich, sondern wird vor allem durch die Dialoge der Charaktere und die Entwicklung der sympathischen Hauptprotagonistin Rika herausgestellt. Die Entwicklung Rikas im Verlauf der Geschichte ist die eigentliche Stärke des Romans. Auch wenn die Grundlage eine Kriminalgeschichte ist, geht es doch darum wie Rika versucht, sich von gesellschaftlichen Zwängen zu befreien. Die höchst unsympathische Anti-Heldin Kaji, mit ihren konservativen Ansichten und der manipulative Art stellt dabei den Gegenpart zu Rika dar.

Butter ist ein kluges Buch mit einer Mischung aus Gesellschaftskritik, der Bedeutung von Freundschaft und Essen, denn die teils detailliert, aber nicht langweilig beschrieben Rezepte schreien grade zu danach, ausprobiert zu werden.