Kulinarische Gesellschaftskritik

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alice pleasance Avatar

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Schon das Cover hat mich angesprochen und neugierig gemacht und die thematische Nähe zu Han Kangs "Die Vegetarierin" war ebenfalls ausschlaggebend dafür, dass ich das Buch gerne lesen wollte.

Wie aufgrund der Leseprobe schon erwartet, entwickelt sich die Geschichte langsam und nimmt erst nach über der Hälfte an Fahrt auf. Zu Beginn lässt Manako Kajii die Journalistin Rika kaum an sich heran, doch mit der Zeit gibt sie mehr und mehr von sich Preis. So wird das Buch gegen Ende spannender, als ich es erwartet hätte. Zuvor ist es stellenweise jedoch ein wenig langatmig. Dass die Beschreibungen der kulinarischen Spezialitäten besonders detailreich sind, war zu erwarten, aber hier und da hätte ich mir etwas weniger ausschweifende Beschreibungen und stattdessen mehr Tempo gewünscht.

Wie die Autorin Asako Yuzuki das Thema Essen mit den unmöglichen Erwartungen an (japanische) Frauen verbindet, wie sie die Körper- und Rollenbilder hinterfragt und kritisiert, hat mir gut gefallen. Erzählerlisch ist "Butter" zwar ganz anders als "Die Vegetarierin", aber wer den Roman von Han Kang thematisch mochte, wird wahrscheinlich auch "Butter" mögen.