Vermeintliche Gesellschaftskritik, die viel zu oberflächlich bleibt

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luisabella Avatar

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In «BUTTER» schreibt Autorin Asako Yuzuki über die Journalistin Rika, die in Tokio lebt und über die Serienmöderin Manako Kajii recherchiert und nach vielen exklusiven Gefängnisbesuchen und intensiven Gesprächen mit der Mörderin Artikel über diese veröffentlicht. Manako Kaji hat die Männer vor allem über ihre hausfrauliche Art und ihre Kochkünste verführt. Damit Rita sich besser in sie hineinfühlen kann und überhaupt die Exklusivinterviews schreiben darf, kocht und isst sie Kaji auf Anweisung und als Auftrag der Mörderin Gerichte selbst nach oder besucht bestimmte Restaurants. Butter spielt dabei in den Gerichten eine zentrale Rolle und bringt Rika auf den Geschmack. Während ihrer Recherchen nimmt sie ein paar Kilo zu, sodass sie viel Kritik für ihren Körper von verschiedenen Personen erfährt (sie nimmt im Übrigen bei einer Körpergröße von knapp 1,70 m 5 kg zu und wiegt dann etwas mehr als 55 kg - hieran wird Kritik am enormen Schlankheitswahn der Japaner:innen deutlich!). Immer wieder trifft Rita in dieser Geschichte ihre beste Freundin Reiko und einen deutlich älteren Freund.

Meine Meinung | Die Geschichte konnte mich nicht abholen. Insgesamt fand ich den Schreibtstil sehr anstrengend und es gab für mich viel zu viele Abschweifungen und viel zu detaillierte Essensbeschreibungen, die für die Story auch deutlich kürzer ausfallen könnten. Die Figurenkonstellationen sind mir nicht vollends ausgearbeitet und, warum ihre beste Freundin sich am Ende so verhält, wie sie es tut, ist mir nicht ausreichend erläutert, ebenso das Verhalten von ihren Kolleg:innen und für mich wirkt es alles ein wenig too much in der Storyline. Auch das vermeintliche Fatshaming, dass hier thematisiert wird, relativiert sich für mich sehr schnell, da Rika weder übergewichtig ist noch einen zu hohen BMI haben wird bei Größe-Gewicht-Verhältnis. Die unterschwellige Kritik und der Feminismus sind für mich ebenfalls nicht passend ausgearbeitet.

Ein Buch, das viel über Butter schreibt und detaillierte Essensempfindungen enthält, dessen Gesellschaftskritik mir aber zu oberflächlich bleibt und dessen Story um die Journalistin nicht komplett stimmig und passend ist …