Herzerwärmend, tiefgründig, unterhaltsam, wunderschön.

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corniholmes Avatar

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Da mir „Pension Herzschmerz“ so gut gefallen hat, war meine Freude als ich hörte, dass dieses Jahr ein neuer Roman von Christin-Marie Below erscheinen wird, in welchem sie uns erneut auf die ostfriesische Insel Norderney mitnimmt. Da stand für mich natürlich sofort fest, dass ich ihn unbedingt lesen.

Es ist nun ein Jahr her, dass ihre beste Freundin Sophie verstarb und Mona ist es bisher noch nicht gelungen, diesen schweren Verlust zu verarbeiten. Erst als sie am ersten Todestag ihrer Freundin ein Päckchen von Sophies kleiner Schwester Franzi überreicht bekommt, beginnt sich ihr Leben zu ändern. Das Paket stammt von Sophie und enthält unter anderem einen Brief, in welchem sie Mona darum bittet nach Norderney zu fahren, wo die beiden viele schöne gemeinsame Sommer verbracht haben. Mona kommt den Wunsch ihrer Freundin nach und reist, begleitet von Sophies Tagebuch, an deren Lieblingsort. Kurz nach ihrer Ankunft wird sie Caro kennenlernen und sich sehr schnell mit ihr anfreunden. Von ihr erfährt sie von einem Café, dessen Besitzer nach einem Nachfolger sucht. Mona, die eine gelernte Konditorin ist, bewirbt sich kurzerhand darum, sie möchte einen Neuanfang wagen. Doch dann lernt sie den jungen Koch Tjark kennen, der ihr Herz höherschlagen lässt, und sie gerät ins zögern. Ist sie wirklich bereit für so viel Veränderung?

Findet ihr nicht auch, dass das Cover etwas wunderbar Unbeschwertes ausstrahlt und total Lust auf Sommer, Strand und Meer macht? Und auf Kuchen? Also in mir hat es irgendwie sofort eine große Sehnsucht nach dem Meer ausgelöst. Und nach einem leckeren Stück Torte. Anstatt aber meine Koffer zu packen oder zum nächsten Bäcker zu düsen, habe ich es mir mit dem Buch gemütlich gemacht und das Meer und den Kuchen zu mir nach Hause geholt. Schon nach wenigen Seiten ist mir klar geworden, dass das Cover nicht zu viel verspricht. Auch die Geschichte verströmt, trotz der traurigen Themen, eine leichtherzige, sommerliche Wohlfühlatmosphäre und lässt die reinste Urlaubsstimmung aufkommen. Wie schon bei „Pension Herzschmerz“, so wäre ich auch dieses Mal nur zu gerne in das Buch hineingekrochen und nach Norderney gereist. Christin-Marie Below ist es einfach mal wieder hervorragend gelungen, den besonderen Charme der Insel einzufangen und uns diesen beliebten Ferienort mit ihren bildlichen Beschreibungen so richtig schmackhaft zu machen. Man meint beim Lesen das Rauschen der Wellen regelrecht hören und die warme Meeresbrise förmlich auf der Haut spüren zu können.

Was die Kulisse angeht, hat das neue Werk von Christin-Marie Below also schon mal bei mir punkten können. Wie aber schaut es mit dem Rest aus?
Um es kurz zu machen: Meine Erwartungen konnten vollends erfüllt werden. Ich habe zauberhafte Lesestunden mit dem Buch verbracht und es für meinen Geschmack viel zu schnell beendet.

Ich hatte einen prima Einstieg in die Geschichte. Der angenehme, flüssige Schreibstil von Christin-Marie Below gefiel mir erneut auf Anhieb und auch unsere Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin Mona mochte ich vom ersten Moment an. Ihre herzliche Art und liebenswerten kleinen Macken machen sie zu einem unheimlich sympathischen Menschen und da ihre Empfindungen und Gedanken empathisch und authentisch dargestellt werden, gelingt es einem als Leser*in mühelos, sich in sie hineinversetzen. Bei mir zumindest war es so. Ich habe mich jederzeit in Mona hineindenken können und mit ihr mitgefühlt, mitgelitten und mich gemeinsam mit ihr gefreut.

Neben Monas Kapiteln bekommen wir auch immer wieder einige Seiten aus dem Tagebuch ihrer verstorbenen Freundin Sophie zu lesen, die von der gemeinsamen Zeit der beiden Freundinnen berichten. Mir haben diese Auszüge überaus gut gefallen, sie sind berührend und wunderschön geschrieben und machen das Leseerlebnis zu etwas ganz Besonderem.

Was die Handlung angeht, verrät ja bereits der Klappentext, dass sie sich mit den schweren Themen Verlust, Trauerbewältigung und dem Loslassen auseinandersetzt. Da es der Autorin aber hervorragend geglückt ist, diese Thematik leicht und einfühlsam zu verpacken, wird die Story, trotz Monas großer Traurigkeit, an keiner Stelle zu ernst oder drückend.
Der Schmerz unserer Protagonistin steht zudem auch gar nicht im Fokus der Erzählung, es geht vielmehr um ihren Neuanfang auf der Insel, mit allem, was dazu gehört, sowie ihre positive und Mut machende Entwicklung. Das Buch handelt also auch noch von anderen, deutlich fröhlicheren Dingen wie Veränderungen, Liebe, Zusammenhalt, Vertrauen und Freundschaft. Vor allem letzteres nimmt viel Raum ein, die Geschichte steckt voller toller Freundschaftsmomente, die einem so richtig das Herz erwärmen und ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Die Romantik kommt dabei etwas zu kurz, ich jedenfalls hatte mit mehr gerechnet. Dass der romantische Anteil geringer ausfiel als erwartet, hat mich jedoch nicht gestört und auch dass die Handlung teilweise recht vorhersehbar für mich war, fand ich überhaupt nicht schlimm. Mich haben die Geschehnisse dennoch durchweg mitreißen und fesseln können. Vor allem den Wettbewerb habe ich als aufregend empfunden. Da bin ich ordentlich ins Mitfiebern geraten und die Kuchen, die Mona backt, habe ich mir verdammt lecker vorgestellt. Diesbezüglich sollte ich vielleicht besser mal vorwarnen: Nicht nur die Kulisse, auch Monas Backkünste werden sehr anschaulich beschrieben. Man hat beim Lesen also nicht nur die salzige Meeresluft in der Nase – man meint auch ständig den Duft von frischen Gebäck riechen zu können. Zum Glück gibt es hinten im Buch ein paar der erwähnten Backrezepte – wenn man mag, kann man die Kuchen also nachbacken.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu den Nebenfiguren. Auch mit diesen hat mich die Autorin überzeugen können. Sie wurden allesamt facettenreich und glaubhaft ausgearbeitet und tragen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften dazu bei, dass man eine tolle Zeit mit dem Buch verbringt. Besonders liebgewonnen habe ich Franzi, die kleine Schwester von Sophie, und Caro, die Mona auf der Insel kennenlernen wird. Die Freundschaft der drei Frauen wird einfach großartig beschrieben, bewegend und lustig zugleich, sodass es die reinste Freude ist, Zeit mit ihnen zu verbringen.
Sehr gefreut hat mich, dass auch Lou und Anna aus „Pension Herzschmerz“ ihren Auftritt haben. Die beiden Romane hängen also ein kleines bisschen zusammen, sie erzählen aber dennoch komplett eigenständige Geschichten. Also falls ihr euch gefragt habt, ob man den Vorgänger kennen muss, um der Handlung in „Café Meerblick“ folgen zu können: Nein, muss man nicht, man kann die Bücher wirklich völlig problemlos unabhängig voneinander lesen.

Fazit: Herzerwärmend, tiefgründig, unterhaltsam. Eine wundervolle Sommerlektüre mit traumhaftem Setting, jeder Menge Urlaubsfeeling und ganz viel herrlichem Inselflair.
Nach „Pension Herzschmerz“ hat mich die deutsche Autorin Christin-Marie Below nun auch mit ihrem zweiten Liebesroman absolut begeistern können. Für mich war „Café Meerblick“ so ein richtiges Wohlfühlbuch. Die Geschichte enthält einfach die perfekte Mischung aus Gefühl, Ernst, Leichtigkeit und Tiefgang und weckt ein großes Fernweh nach der Nordsee. Ich habe Mona nur zu gerne nach Norderney begleitet und kann jedem nur empfehlen, es mir gleichzutun. Von mit gibt es 5 von 5 Sternen!