Durch die eigenen Augen

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deathberry Avatar

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Cainstorm Island war wie vermutet, beziehungsweise erhofft, ein richtiger Pageturner. Die Spannung ist von Anfang an greifbar. Sie wird nicht langsam aufgebaut, sondern ist fast von der ersten Seite an da. Spätestens als Emilio ein Bandenmitglied von Las Culebras aus Notwehr umbringt. Daraufhin geht es rasant zur Sache. Man findet kaum eine Minute Ruhe. Dabei ist Eyevision Emilio keine Hilfe. Im Gegenteil, sie heizen der Sache für Likes bzw. Views ordentlich ein und schon bald wird Emilio zu ihrem Spielball; aber auch in gewisser Weise werden Las Culebras benutzt.

Das Buch behandelt viele verschiedene und vor allem wichtige Thematiken. So werden zum Beispiel Menschen in zwei, beziehungsweise sogar drei Klassen eingeteilt. Die Reichen leben in Asaria, die Armen in Cainstorm. Die Sonderbaren werden sogar aufgrund Äußerlichkeiten abgeschoben und landen im „besten“ Fall auf Cainstorm. Diese beiden „Welten“ sind durch das Meer geteilt. Und damit niemand aus Cainstorm auf die Idee kommt, etwas Luxus zu schnuppern, wurde ein Wall im Meer errichtet, um dergleichen zu verhindern. Des Weiteren auch, damit der viele Müll von Cainstorm nicht nach Asaria treibt. Social Media und in weitestem Sinne auch Cybermobbing werden behandelt, das soweit geht, dass ein Leben so gut wie komplett kontrolliert wird.

Das Cover hat mich jetzt nicht unbedingt angesprochen, die Thematik aber umso mehr, da sie mich ein bisschen an „Nerve“ erinnert hat.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Sie fesselt den Leser sprichwörtlich ans Buch. Ich musste es mehrmals zur Seite legen um Luft zu schnappen. Die Charaktere waren „greifbar“. Nicht nur, weil man mittels Eyevision durch Emilios Augen „sehen“ kann, sondern weil das gesamte Buch aus seiner Sicht erzählt wird. Jago und Lyssa waren mir die sympathischsten Nebencharaktere. Vor allem von letzterer würde ich gerne mehr über ihre Hintergründe erfahren.

Zu einem Fortsetzungsband habe ich bis jetzt noch nichts gehört, aber dem offenen bzw. abrupten Ende zu urteilen (bzw. dem Untertitel von Band 1), gehe ich stark davon aus, dass mindestens ein zweiter Band folgen wird, auf den ich jedenfalls schon sehr gespannt bin.

Fazit: Rasante Jugenddystopie die zu überzeugen weiß, auch wenn mir das gewisse Extra gefehlt hat.