Durchgehend spannend, für meinen Geschmack unnötig brutal

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mysticcat Avatar

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„Cainstorm Island – Der Gejagte“ ist der erste Band einer Reihe um den 17-Jährigen Emilio, der im armen und überbevölkerten Cainstorm aufwächst. Das Buch ist im dtv Verlag als gebundene Ausgabe erschienen, von der Autorin Marie Golien habe ich bisher noch nichts gelesen.

Worum geht es?
Bei dem Buch handelt es sich um einen dystopischen SciFi-Thriller für Jugendliche. Die Altersangabe des Verlags mit „ab 13“ halte ich für niedrig angesetzt, da es doch immer wieder zu sehr blutigen und detailliert beschriebenen Gewaltszenen kommt. Emilio wächst am armen Kontinent Cainstorm auf. Arasia, der Nachbarkontinent, hat großen Wohlstand – und Einreiseverbot für alle Menschen, die auf Cainstorm leben. Hunger, Überbevölkerung, Armut und Obdachlosigkeit gehören zum Alltag ebenso wie der Traum von einem besseren Leben. Um seiner Familie den Weg aus den Schulden zu ermöglichen, lässt sich Emilio einen Chip einpflanzen, der täglich eine halbe Stunde seines Lebens live auf einen Kanal überträgt, den sich andere Nutzer, hauptsächlich aus Asaria und reiche Menschen auf Cainstorm, ansehen können. Als er versehentlich in den Bereich einer der gefährlichsten Banden kommt, überschlagen sich die Ereignisse und Emilio fürchtet um sein eigenes Leben und das seiner Familienmitglieder.

Meine Meinung:
Die Buchidee finde ich ganz toll. Beim Gedanken daran, dass sich die Welt tatsächlich so entwickeln könnte, läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter. Die Technologien in dem Buch sehe ich auch nicht Jahrhunderte entfernt, sondern schon als demnächst möglich an und traue Konzernen in der Unterhaltungsbranche so ziemlich alles zu.
Emilio ist mir als Protagonist sehr sympathisch, da er wirklich alles daran setzt, das Leben seiner Familie zu verbessern und durch jugendlichen Leichtsinn in Schwierigkeiten gerät. Im Laufe der Handlung wächst er über sich selbst hinaus und erkennt, was im Leben wirklich wichtig ist.
Die Handlung verlief rasant und ich konnte kaum aufhören zu lesen. Ich war von Anfang an mitten drin in der Handlung und konnte mir die futuristische Welt sehr gut vorstellen. Beim Lesen kam zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf und ich habe mich ständig gefragt, wie das Buch denn nun weitergeht.
Als Minuspunkt möchte ich die sehr detailliert beschriebenen und blutigen Gewaltszenen nennen. Ich denke nicht, dass es durch die genaue Beschreibung mehr Tiefe in die Handlung gebracht hat, und würde daher das Buch Jugendlichen unter 14 Jahren nicht zum Lesen geben. Ebenso finde ich manche Themen, die das Buch aufgreift, ganz besonders in politischer Hinsicht, für jüngere Jugendliche noch nicht geeignet
Das offene Ende lässt auf einen zweiten Teil warten – ich bin schon gespannt darauf, wie es weitergeht.

Fazit: Sehr gut geschriebener Roman in einem interessanten Setting, jedoch wegen der Brutalität meiner Meinung nach erst für ältere Jugendliche geeignet.