Dystopischer Jugendthriller

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kindder80er Avatar

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Emilio lässt sich einen Chip implantieren und ist damit jeden Tag für eine gewisse Zeit "auf Sendung", damit er etwas Geld verdient. Er steht auf der armen Seite, während seine Zuschauer auf der reichen Seite einer zwiegespaltenen, dystopischen Welt stehen. Als er in Notwehr in seinen Slums jemanden töten muss, ist er gerade auf Sendung und sein sowieso schon vorhandener Überlebenskampf spitzt sich zu.

Der Schreibstil liest sich flüssig und die Autorin schafft es, diese Welt mit relativ wenigen Worten perfekt zu beschreiben.

Die perfide Sensationslust am Überlebenskampf anderer war schon in mehreren Büchern und Filmen Thema. So ein bisschen "Tribute von Panem" und auch "Running Man" erkenne ich da wieder. Die Zielgruppe dürfte zwar jugendlich sein, durch den flüssigen Schreibstil und den irgendwie zeitlosen Plot kann das Buch aber auch Erwachsene ansprechen.

Es ist im Prinzip abgeschlossen, hat aber einen Cliffhanger, der auf eine Fortsetzung schließen lässt. Es hat mir gut gefallen, auch wenn natürlich alles auf Emilio ausgerichtet ist und die Nebencharaktere etwas wenig Raum bekamen.

Dass es irgendwann mal so sein könnte, dass wir jemandem in Echtzeit "folgen" können und quasi durch seine Augen "Abenteuer" erleben wollen, mag ich mittlerweile kaum noch bezweifeln - ist es doch schon heutzutage manchmal so. Eine perfide Menschenjagd zur Belustigung der Zuschauer soll bitte noch ganz, ganz, ganz lange auf sich warten lassen.