Eine wilde Jagd auf Cainstorm Island

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
aureliaazul Avatar

Von

Der in ärmlichen Verhältnissen aufwachsende Emilio arbeitet für Eyevision, einer millionenschweren Firma auf einem anderen wohlhabenden Kontinent, indem er sich einen Chip implantieren lässt und täglich waghalsige Aktionen durch seine Augen filmt. Doch eines Tages gerät er durch unglückliche Geschehnisse in eine tödliche Auseinandersetzung, die für den Gegner mit dem Tod endet, und das während seine Zuschauer alles miterleben. Unglücklicherweise ist der Tote ein hochangesehenes Mitglied einer gefährlichen Gang. Damit beginnt eine gefährliche und rasante Jagd über den Kontinent Cainstorm Island, angeheizt durch Eyevision und den abenteuerhungrigen Zuschauern. Kann Emilio dieses Spiel auf Leben und Tod überstehen?


Zuallererst muss ich gestehen, dass mich die Idee mit dem Filmen von Ereignissen durch die Augen eines Menschen sofort gecatched und neugierig gemacht hat. Es gibt viele dystopische Erzählungen mit hochentwickelten Technologien, doch so etwas wie in diesem Buch habe ich bisher nicht gelesen. Zu Beginn wird man schnell mitten in das Geschehen reingeworfen und ehe man sich versieht, hat Emilio auch schon den wahrscheinlichst größten und folgenschwersten Fehler seines Lebens begangen. Ab dann verfolgte ich die Geschehnisse mit zunehmender Spannung, da so viele weitere Handlungsstränge möglich waren und auf eine spannende und rasante Verfolgung hindeuteten. Mit vielen Entwicklungen, gerade auch die Anreize durch Eyevision, habe ich so nicht gerechnet und war immer wieder erstaunt wie diese verliefen und welch unerwartete Wendungen auftraten.

Die Hauptcharaktere, Emilio und seine neuen Freunde, auf Cainstorm Island konnten mich für sich gewinnen und durch die Ungleichheit zwischen den Kontinenten waren die Wut und der Hass leicht nachzuvollziehen. Emilio ist ein aufrichtiger junger Mann, der lediglich seiner Familie helfen wollte, und durch unglückliche Umstände sich und sie in Gefahr bringt. Er steht für seine Liebsten ein und würde bis zum Äußersten gehen, Hauptsache sie sind in Sicherheit. Diesen Mut und diese Willenskraft haben mich beeindruckt und seine Charakterstärke eindrucksvoll dargestellt.

Fantastisch fand ich die Thematik und di Reflexionsansätze zur Nutzung der neu entwickelten Technologien und wie diese das Leben entscheidend beeinflussen und prägen. Hier wird dies anhand eines Negativbeispiels dargestellt und scharf kritisiert, welche Gefahren bestehen wenn man bewusst die Kontrolle und eigene Entscheidungsfreiheit über sein Leben durch unberechenbare technologische Errungenschaften mit ungeahnten Konsequenzen an Dritte abgibt.

Das Worldbuilding wird leider nur angerissen und in aller Kürze dargestellt. Da habe ich mir mehr gewünscht, da nur ein oberflächlicher Vergleich zwischen den Kontinenten und ein kurzer Einblick in die historischen Entwicklungen gegeben wird. Da es sich allerdings um eine Reihe handelt, gehe ich davon aus, dass noch mehr Informationen dazu gegeben werden.

Das Ende schließt mit einer Art Cliffhanger ab, wenngleich ich den Eindruck hatte, dass die Geschichte einfach mitten in einer Handlung abbricht, sodass mir der Abschluss nicht ganz rund und wie ein richtiges Ende erschien. Das ist zwar unerheblich für die Geschichte und weckt die Neugier auf den nächsten Band, aber für mich wirkte es nicht wie ein passendes Ende.



Fazit: Eine actionreiche, aufregende und brutale Jagd, die überraschende Wendungen bereithält und die Gefahren neuer Technologien darstellt, wenn diese aus niederen Profitgründen schamlos ausgenutzt werden.