Eyevision

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chrischid Avatar

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Um seine Familie zu unterstützen und vor dem Ruin zu retten, bleibt Emilio nichts anderes übrig als sich mit dem Feind einzulassen. Die Bedingungen scheinen ok und das Geld kommt pünktlich, dennoch soll möglichst niemand erfahren wer hinter dem Nickname EC00 steckt. Eines Tages jedoch kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall, der die Lage von einer Sekunde auf die andere eskalieren lässt. Plötzlich ist nichts mehr wie zuvor, Menschen werden zu Bestien und offenbaren ihre niederen Instinkte. Wird Emilio sich aus dem Teufelskreis befreien können?

‘Du lässt dir einen Chip ins Gehirn einsetzen, gehst täglich ½ Stunde auf Sendung, lässt die Zuschauer sehen was du siehst und kassierst die Kohle..’ So oder so ähnlich wird ein typisches Vorstellungsgespräch bei Eyevision ablaufen. Und zugegeben, für Jugendliche, deren Familien am Existenzminimum leben, erscheint dieses Angebot mehr als verlockend. Doch welche Risiken damit verbunden sind, vom Kleingedruckten ganz zu schweigen, darüber wird niemand aufgeklärt.

Schon früh wird dem Leser, ebenso wie dem Hauptprotagonisten, der klaffende Unterschied zwischen den Kontinenten, zwischen arm und reich, zwischen vermeintlich perfekt und „beschädigt“, deutlich. Es ist wie eine Ohnmacht inklusive unbändiger Wut, die einen überfällt und die gesamte Lektüre über nicht mehr loslässt. Von Naivität der Charaktere zu sprechen wäre sicherlich falsch, sie mögen zunächst unbedarft gewesen sein, lernen jedoch schnell, stoßen aber auch immer wieder an Grenzen, denen sie mitunter wenig entgegenzusetzen haben. Nichtsdestotrotz sind sie von Kapitulation weit entfernt und lehren ihren Gegnern nicht nur das Fürchten, sondern zeigen auch dem Leser, dass sie nicht so ohne weiteres kleinzukriegen sind.

„Cainstorm Island – Der Gejagte“ bildet einen rasanten Reihenauftakt, dem noch einiges nachkommen wird. Gleichzeitig verstörend wie faszinierend mutet die Welt an, die die Autorin hier erschaffen hat. Es bleibt kaum Zeit Luft zu holen, schließlich weiß man nie wann der Gegner zum nächsten Schlag ausholt. Und dass es noch lange nicht vorbei ist, zeigt nicht nur das teils offene Ende deutlich.