Starkes Debüt, aber das gesamte Potenzial konnte nicht ausgeschöpft werden

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stephaniep Avatar

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Emilio lebt in einer geteilten Welt. In Asaria leben die Reichen und auf Cainstorm Island die Armen. Emilio und seine Familie leben in der armen Welt. Um seine Familie bei den Ausgaben für die Miete zu unterstützenlässt sich der Jugendliche einen Chip implantieren, welcher täglich aus Emilios Augen filmt was er sieht. In Liveübertragung landen diese Aufnahmen im Netz, so auch Emilios Notwehr an einem ranghohen Gangmitglied, welches stirbt. Für Emilio beginnt damit ein Kampf um das nackte Überleben, da die anderen Gangmitglieder Rache schwören und Emilio jagen.

Marie Goliens Schreibstil ist flüssig, fesselnd und rasant. Ich konnte sofort in die Handlung einsteigen und ihr problemlos folgen. Dies lag nicht zuletzt an der Spannung, die die Autorin schnell aufbauen und immer wieder steigern konnte. Ich hatte oftmals das Gefühl mitten in der Handlung zu sein und war circa bis zur Hälfte des Buches wirklich mitgerissen. Leider konnte die Autorin meiner Meinung nach den starken Beginn leider nicht mehr fortführen. Dies hatte mehrere Gründe. Einerseits wurden viele für die Zielgruppe relevante Themen nur noch oberflächlich angeschnitten und nicht mehr in der Tiefe thematisiert, wie beispielsweise das Abweichen von der gesellschaftlichen Norm. Andererseits waren mir die meisten Szenen zu rasant und actionreich, wodurch die Spannung meiner Meinung nach nicht mehr so hoch war. Auch das Ende konnte mich persönlich leider nicht überzeugen und hat mich etwas enttäuscht, da es mit dem starken Beginn des Buches meiner Ansicht nach nicht mithalten konnte.

Die einzelnen Protagonisten sind facettenreich und wirklich interessant. Besonders gut gefiel mir die Entwicklung, welche Emilio im Laufe der Handlung gemacht hat. Aber auch die anderen Charaktere fand ich wirklich gelungen. Besonders gut gefällt mir, dass auch auf Medien und deren Gefahren eingegangen wird, da die Zielgruppe Jugendliche ab 13 Jahren sind. Ich denke, dass sich junge Leser mit dem ein oder anderen Protagonisten und gerade dem relevanten Thema „Anders sein“ identifizieren kann.

„Cainstorm Island- der Gejagte“ ist das Romandebüt der Autorin. Beim Lesen merkt man, dass Marie Golien aus der Spieleentwicklung kommt, da man sich viele der actionreichen Szenen wie in einem Computerspiel vorstellen kann. Dies fand ich persönlich sehr gelungen. Da mir die erste Hälfte des Buches sehr gut gefallen hat und sie mich mitreißen und begeistern konnte, bin ich gespannt ob die Autorin in ihrem nächsten Buch das Potenzial bis zum Ende nutzen kann.

FAZIT:
„Cainstorm Island- der Gejagte“ konnte mich zu Beginn durch die interessanten Protagonisten und den bildlichen und flüssigen Schreibstil sowie den actionreichen Szenen wirklich überzeugen. Da mir das Buch ab der Hälfte zu actionreich und oberflächlich war und das Potenzial leider nicht ganz genutzt wurde, vergebe ich 4 Sterne!