Die Ware Frau

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ismaela Avatar

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Normalerweise lasse ich die Finger von solcher "Literatur", weil man generell schon nach den ersten 20 Seiten weiß, wie es weiter- oder ausgeht. Das ist auch hier der Fall, auch wenn man bei der großen Liebe, der großen Seelenverwandtschaft, vorher noch nicht den Namen des Göttergatten kennt (wenn es wirklich für jeden Monat einen anderen Kunden gibt, kann man zwischen 24 Namen wählen) - aber dass es einen geben wird, ist klar wie Kloßbrühe.

Ich habe dann aber doch ein bisschen in die LP gespitzelt und konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen - es ist der schiere Wahnsinn, wie hier Zwangsprostitution als "erotisches Abenteuer" verpackt daherkommt. Jajaja, das
Mädel entscheidet sich natürlich total freiwillig für den Escortservice, der - das nächste Blümchen für die Wohlfühlstimmung - von ihrer Tante geleitet wird. Immerhin muss sie in kurzer Zeit eine Menge Geld verdienen, um ihren Vater und ihre Schwester vor dem Tode zu retten - also was macht man da als Mädchen/Frau? Genau, man verkauft seinen Körper. Dass millionen Geschlechtsgenossinen genau das tagtäglich tun MÜSSEN, und zwar mit männlichen Exemplaren, an Orten und unter Umständen, die man sich nicht mal vorstellen möchte, ist halt nicht so romantisch, wie die Erzählung von Mia, die immerhin eine familiennahe Puffmutter hat, und von dieser erst mal begutachtet wird, wie ein Stück Vieh auf dem Markt. Die "Regeln" der "Agentur" sind denn auch wenig überraschend: Maul halten, hübsch aussehen, Befehle ausführen.
Selbstverständlich sind die Kunden, die die Mädchen "buchen" ebenfalls nichts weniger als wahre Augenweiden mit unermesslich viel Geld, für die es anscheinend selbstverständlich ist, sich Frauen zu kaufen, wobei Mr. Januar noch zusätzlich abartig daherkommt, weil dieses "Geschäft" mit seiner Mutter (!!!!) abgewickelt wird. Vermutlich wird sie bei einem flotten Dreier mit von der Partie sein.

Fazit: genausowenig wie "Pretty Woman" eine romantische Liebeskomödie ist (wenn man bei diesem Film mal mitdenkt), genauso wenig ist dieses Buch eine romantische Liebesgeschichte, nur weil die Zuhälterin gleichzeitig die Tante ist, und das Umfeld, in dem "es" zur Sache geht, keine abgenudelte Bruchbude ist, sondern meinetwegen eine Hochseeyacht.

Ein Bestseller? Beschämend.