Fünfzehn Beinaheküsse

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An der Newton Academy für Mathematik und Naturwissenschaften studieren unter anderem Caleb und Evie. Beide sind hochintelligent, wobei Evies Intelligenzquotient eher nicht mehr messbar ist. Dafür hat sie Probleme im sozialen Bereich und schleppt jede Menge Ängste mit sich herum. Seit ihrer Kindheit sind die beiden besten Freunde. Caleb weiß, dass er Evie liebt, diese versteht Liebe nicht, weil es nicht berechenbar ist. Doch dann kommt der Neue an die Schule, Leo, und zum ersten Mal spürt Evie ein Flattern im Bauch, das sie nicht einordnen kann. Wie jedoch soll Caleb ihr klarmachen, dass er der Einzige ist, der für sie in Frage kommt? Er nimmt sich ein Beispiel an Cyrano de Bergerac (minus DIE Nase) und Evie stellt plötzlich fest, dass sie in zwei Jungs verliebt ist, von denen keiner ihr Boyfriend ist.

Das ist der erste YA-Roman, den ich wirklich gern gelesen habe. Vermutlich liegt das daran, dass diese Kids hier nicht als einziges Problem in der Welt irgendwelche Augenfarben oder Bauchmuskeln des jeweils anderen im Kopf hatten, sondern tatsächlich - zumindest im akademischen Bereich - schlau waren. Richtig schlau. Vielleicht waren ihre Gespräche deshalb erwachsener und intellektuell cooler, als man es sonst aus diesem Genre gewöhnt ist. Caleb war ein bisschen zu perfekt, um ehrlich zu sein. Gut aussehend, einer, der schon alle Mädchen der Schule gedatet hat außer seiner besten Freundin, einem religiösen Mädchen und dem lesbischen Paar, dazu ein Top-Sportler und Mega-Programmierer. Allerdings halte ich ihm zugute, dass er alle Mädchen (und Jungs) anständig behandelt und jemand ist, den ich mir im real life als guten Freund vorstellen könnte. Evie zeigt Aspergertendenzen mit Angststörungen, was die Interaktionen von und mit ihr spannend machen und Leo macht eigentlich alles richtig, außer der Richtige zu sein. Zum Ende raus wurde es ein bisschen zu langatmig, da hätte man wohl gut im gesamten Buch zwischen 30 und 50 Seiten kürzen können, um das Spritzige des Anfangs zu halten, aber alles in allem wurde ich doch angenehm überrascht. Seit Janes Austen Stolz und Vorurteil habe ich keinen Young Adult mehr gelesen, den ich so mochte.