Tja, wo fang ich an? Mit Tokio Hotel konnte ich nie etwas anfangen. Etwa anderthalb Jahre älter als Bill & Tom, war ich wohl zu alt und der Sound lag mir nicht. Wieso jetzt das Buch lesen? Generell interessiere ich mich für Menschen und ihre Geschichten...und Fakt ist, Bill Kaulitz hat was zu erzählen. Anfangs dachte ich, den Teil mit der Kindheit und Jugend kann ich ja überspringen und direkt einsteigen in die Bandgeschichte...denn mal ehrlich, das ist doch der interessantere Teil?! Ich muss sagen, da habe ich mich getäuscht. Die Entwicklung mit zu verfolgen, dass war wahrscheinlich das interessanteste an dem Buch, weniger jetzt die Exzesse, Abstürze und immer gleichen Beschreibungen von Tour, Interviews etc. Einiges kann man sich denken, die weniger fairen Verträge, das Abhängigkeitsverhältnis zu den Medien, die Partys, der Alkohol. Anderes hört man zum ersten Mal, wenn man die Band nicht mitverfolgt hat. Dass Ausmaß an Hass und Stalking war mir so nicht bewusst, die Operation an den Stimmbändern, das ging an mir vorbei. Wie wahrscheinlich bei Biographien immer, tu ich mich schwer, das zu bewerten. Wie soll das auch gehen, das Leben eines anderen Menschen zu beurteilen? Das Ganze aus der Sicht von Bill zu erleben, war auf jeden Fall spannend, aber an vielen Stellen auch traurig und frustrierend. Klar, er hat sein Ding durchgezogen und das ist bewundernswert, aber der Preis scheint hoch gewesen zu sein. An manchen Stellen des Buchs wirkt Bill arrogant und fast unsympathisch, an anderen dann wieder eher unsicher, fast schüchtern und voller Schmerz. Es wirkt schon so, als hätte er das Buch mehr für sich geschrieben als für alle anderen, was ja auch wieder ins Bild passt. Career Suicide? Ich glaube nicht.