Career Suicide

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canyouseeme Avatar

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Meine Meinung zu Biografien in Worte zu fassen fällt mir häufig schwer - inhaltliche Kritiken finde ich fehl am Platz, immerhin handelt es sich um gelebte Leben. Und eine Biografie, die wie "Career Suicide" lediglich die ersten 30 Lebensjahre umfasst scheint auf den ersten Blick nicht all zu viel herhalten zu können. In diesem Fall hatte ich jedoch keinen Zweifel, dass Bill Kaulitz in der kurzen Zeitspanne außergewöhnliche Dinge erlebt hat.
Auch wenn ich kein Fan von Tokio Hotel oder Bill Kaulitz bin/war hat mich diese Biografie sehr interessiert. Ich habe mir erhofft ein wenig hinter die Kulissen der schillernden Fassade blicken zu können - enttäuscht wurde ich nicht.
Beginnend mit der Geburt schildert Bill Kaulitz durchaus derb und schonungslos sein Aufwachsen in einer ostdeutschen Kleinstadt, den rasanten Aufstieg zum Kinderstar und die Flucht in die USA. Die dargestellten Ereignisse scheinen schonungslos ehrlich (so ganz genau weiß man es ja dann doch nie...).
Schön fand ich, dass jedes Kapitel mit einer Seite Bildern eingeleitet wurde, im weiteren Buch jedoch auf visuelles Begleitmaterial verzichtet wurde. Die Darstellungen sind bildlich genug, die sehr direkte Ausdrucksweise lässt auch bei pikanten Themen nichts der Fantasie überlassen. Der Schreibstil war zum Teil recht eigenwillig, vor allem die inflationäre Verwendung von Ausrufezeichen hat mir missfallen. Die Zeitformen sprangen zuweilen wild durcheinander, mal wurde die Geschichte wie in der Gegenwart erzählt, dann gab es Rückblenden oder Vorschauen - sehr gestört hat es mich beim LEsen jedoch nicht.
Insgesamt hat mir "Career Suicide" gut gefallen, es hat einen interessanten Einblick hinter die Fassade von Bill Kaulitz und Tokio Hotel gegeben. Nichtsdestotrotz bleibt genug Undurchschaubarkeit übrig.