Interessant, aber etwas too much!

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nessi184 Avatar

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Bill Kaulitz, Leadsänger der Band Tokio Hotel, berichtet in Career Suicide, seiner ersten Biografie, über die ersten 30 Jahre seines Lebens. Seine Kindheit in Loitsche, die schwierige Schulzeit und die Anfänge der Band. Von "Black Questionmark" über "Devilish" bis hin zu "Tokio Hotel". Auch sein Auftritt bei der Musikshow "Star Search" wird erwähnt. Auf seinem Weg erlebt er schon in jungen Jahren Anfeindungen aufgrund seines Aussehens und seiner Art. Es wird offen über die Umstände in seiner Familie, über seine Eskapaden, die Liebe und seine Beziehung zu seinem Bruder.

Ich war wirklich sehr gespannt auf diese Biografie, da ich selbst die Anfänger der Band verfolgte und deren Lieder sehr mochte. Man bekommt verschiedene Einblicke und Hintergrundinformationen aufgezeigt. Zu jedem Kapitel gibt es auch eine Seite mit einer passenden Collage aus schwarz-weiß Fotos. Auch das Cover ist für das Buch passend gewählt. Der Titel sticht mit der kräftigen Farbe auf dem Cover heraus. Das Vorwort von Benjamin von Stuckrad-Barre fand ich anstrengend und hat mir gar nicht gut gefallen.

Allerdings bin ich sehr zwiegespalten über dieses Buch. Manche beschriebenen Bilder wirken verstörend. Auch die Vergleiche, die im Buch verwendet werden, sind vulgär. Der Schreibstil war zwar flüssig, wirkte aber durch die Mischung aus Deutsch und Englisch etwas gezwungen. Sollte aber vermutlich die Internationalität und die Verbindung zwischen Deutschland und Amerika verdeutlichen.
Und natürlich muss auch beim Leadsänger von Tokio Hotel ein typisches Klischee erfüllt werden: Sex, Drugs & Rock'n'Roll. Dabei möchte er doch so individuell und einzigartig sein und in keine Schublade gesteckt werden. In die Schublade des Rocksängers mit allen Klischees passt er aber gut rein... Bisher hatte ich auch ein anderes Bild von der Person Bill Kaulitz. Das man sich nach außen nicht immer so zeigt, wie man in Wirklichkeit ist, ist auch vollkommen in Ordnung. Allerdings hat dieses Buch wirklich nichts für ihn getan. Verschiedene Personengruppen bezeichnet er schlecht und zieht über bestimmte Personen her. Was man von ihm eigentlich nicht erwartet.

Neben all dem muss aber auch angemerkt werden, dass Bill Kaulitz eine interessante Person ist und er wichtige Werte vermittelt, wie, dass man nie versuchen sollte jemanden zu gefallen, außer sich selbst und, dass Schubladendenken doch unnötig ist.

Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert vor allem für Fans.