Jung und nicht mehr jugendfrei

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berolina Avatar

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An dieser Stelle möchte ich mich auf jeden Fall beim Ullstein Verlag, dem Autor sowie Vorablesen für meine Rezensionskopie bedanken. Trotz verzwickter Umstände mit der Post, durch die ich das Buch nicht "vorab" des Erscheinungsdatums bekommen habe, habe ich mich über die Gelegenheit, das Buch im Gegenzug für eine ehrliche Bewertung lesen zu dürfen, gefreut.

Ich war als Jugendliche großer Tokio Hotel Fan, habe alles verschlugen, was über die Jungs geschrieben wurde. Oft musste ich mich dafür vor anderen rechtfertigen, wodurch ich mir nur zu gut vorstellen kann, wieviel schlimmer dieses "Pushing & Shoving" für die Beteiligten sein musste. Einerseits so sehr geliebt zu werden, dass Mädchen die Wohnungen belagerten, auf der anderen Seite Anfeindungen bis hin zu Gewaltandrohungen an die Familie.

Entgegen einiger Kritiken, finde ich nicht, dass die Tatsache, das jemand mit 30 Jahren seine Biographie veröffentlicht, etwas mit Arroganz zu tun hätte. Es wird niemals von einem Lebenswerk gesprochen. Hätte es irgendjemand Kurt Cobain abgesprochen, seine Erlebnisse niederzuschreiben?
Fakt ist, Bill hat genug Geschichten um Bücher zu füllen und gerade als jemand, über dessen Leben jahrelang von anderen spekuliert wurde, finde ich es gut, dass er die Möglichkeit hat, sein eigenes Narrativ zu finden.

Jedoch ist "don't judge" ein zweischneidiges Schwert und Bill selbst ist nicht so großzügig anderen Menschen gegenüber. Einige ignorante Kommentare wie der im Prolog über die bösen Hippies, die sich weniger Umweltverpestung wünschen, hätte sich Herr Kaulitz wirklich sparen können.