Katastrophal und endtäuschend

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
binequeenkay Avatar

Von

Als ehemaliger Fan der ersten Stunde war ich sehr neugierig und gespannt, was Bill Kaulitz uns zu erzählen hat.
Das Cover passt schon mal zu ihm, der Titel dann schon etwas provokativ.
Leider fing die Katastrophe dann direkt im Vorwort an. Schrecklicher Schreibstil, das Geschriebene für mich teilweise verwirrend. Viel in Klammern geschrieben und Worte ohne Zusammenhang in Großbuchstaben.
Nach der Quälerei mit dem Vorwort war ich optimistisch, dass es jetzt besser wird.
Bills Schreibstil war im Vergleich zum Vorwort flüssig und (bis auf die Wortwahl) gut lesbar.
Bill Kaulitz erzählt von seiner schlimmen Kindheit, was dann auch interessant war, schließlich war das ja neu und wurde damals nicht in den Medien berichtet/ breitgetreten.
Leider entwickelte es sich mit Fortschreiten des Buches doch weiter zu einer Katastrophe. Drogen, Alkohol, Sex. Und das schon in jungen Jahren, als alles noch nicht mal richtig angefangen hatte?
Eine Seite und ein Bild das leider so gar nicht zu Bill Kaulitz den man aus den Medien passen will. Klar weiß man nicht alles und natürlich geht es auch um das Image, aber Bill Kaulitz, Alkohol- und Drogenabhängig? Hätte das wirklich so lange geheim gehalten werden können?
Dieses Wissen (ob nun wahr oder erfunden), welches man von Bill bekommt, dass die Familie damals in ärmlichen Verhältnissen lebte, wirft dann aber auch nochmals ein anderes Licht darauf, dass inzwischen wirklich alles vermarktet wird. Immerhin werden inzwischen auch VIP- Packages für viel Geld verkauft. Damals konnte man mit viel Glück von Bill auf die Bühne geholt werden, heute kann man sich das kaufen.
Wie schon im Vorwort zu lesen ist: "Ob das hier Beschriebene nun alles so und genau so auch IN ECHT gewesen ist? Das, Verzeihung, aber das ist doch nun wirklich vollkommen scheißegal."
Leider wirft diese Biografie kein sehr gutes Bild auf Bill. Viele Leser werden erschüttert sein, andere werden in ihrer Meinung vielleicht auch bestätigt. Aber leider macht dieses Buch Bill Kaulitz, den Schwarm einer ganzen Generation, kein bisschen liebenswert, sondern eher abstoßend. Die Enttäuschung über das gelesene sitzt, zumindest bei mir, tief.
Es wird gut deutlich, dass der Autor sich nach Liebe sehnt und natürlich verdient sie jeder. Ich würde ihm auch von ganzem Herzen gönnen, dass er seine Liebe findet und glücklich wird. Allerdings befürchte ich, dass das nun doch noch schwieriger werden könnte.

Positiv überrascht und gut gefallen hat mir dann aber doch noch etwas an dieser außergewöhnlichen Biografie, nämlich der Epilog.