Polarisierend

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lilalinchen Avatar

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Bill Kaulitz wurde als Gesicht von Tokio Hotel bekannt. Sein Leben ist geprägt von extremen Gegensätzen, die einen Lieben ihn und sehen zu ihm auf, auf der anderen Seite ist er aber auch mit extremem Hass und verletzenden Spekulationen über seine sexuelle Identität konfrontiert. In „Career Suicide“ arbeitet Bill die ersten dreißig Jahre seines Lebens auf. Er beginnt mit seiner Kindheit in der Nähe von Magdeburg, während welcher er bereits Anfeindungen kennenlernen musste. Er ließ sich nie davon abhalten, seinen großen Traum zu verwirklichen und gründete so Tokio Hotel, mit welcher er einen beeindruckenden Erfolg erzielte.
Bevor ich zu meiner Meinung komme, sollte ich wohl kurz erwähnen, dass ich nie ein besonders großer Tokio Hotel Fan war. Ich kannte das ein oder andere Lied, aber da hörte es schon auf. Gelesen habe ich „Career Suicide“ also nicht, da ich ein Fan von Bill Kaulitz bin, sondern weil ich ein großer Fan von Biografien im Allgemeinen bin und es einfach liebe, einen Einblick in verschiedene Leben zubekommen. Oft findet man in Biografien etwas, dass auf das eigene Leben übertragbar ist und einen weiterbringen kann.
Bill schreibt in „Career Suicide“ sehr offen und ehrlich. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und nimmt die Leser mit auf eine Reise durch sein Leben und durch die Höhen und Tiefen. Es wird sehr schnell deutlich, welcher Druck auf jungen Künstlern liegt und wie gefährlich dieser Druck, aber auch die Industrie an sich sind. Ängste, Wünsche und Hoffnungen werden von Bill Kaulitz offen niedergeschrieben und führen dazu, dass man sich sehr eingebunden fühlt. Die Leser werden angesprochen und ganz offen und ungefiltert mitgenommen. Während ich diese Offenheit und Direktheit sehr schätze, kann ich mir vorstellen, dass sie von dem ein oder anderen Leser auch als negativ, möglicherweise überheblich wahrgenommen werden kann.
Im Großen und Ganzen kann ich die Biografie weiterempfehlen, auch an Leser, die nicht zur Fangruppe Tokio Hotels gehören. Man sollte sich darüber bewusst sein, dass hier kein Blatt vor den Mund genommen wird und man einen offenen und ehrlichen Einblick bekommt. Vier Sterne!