Einnehmend und fesselnd, Suchtpotenzial

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michelles_lesewelt Avatar

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Der Einstieg in »Carrie Soto« gefällt mir sehr gut. Der Schreibstil ist wie schon bei »Die sieben Männer der Evelyn Hugo« und »Daisy Jones & The Six« einfach nur toll und ich fliege nahezu durch die Leseprobe.
Wir befinden uns direkt mitten am Rand eines Tennismatches, wohl das aus dem Klappentext, nach dem Carrie sich dazu entscheidet, ein weiteres Jahr Tennis zu spielen.
Obwohl ich nicht viel von Tennis verstehe, habe ich mit ihr mitgefiebert und auch wenn der Ausgang klar war, habe ich für sie mitgehofft, dass Nicki verliert.
Die Beziehung zwischen Carrie und ihrem Vater finde ich sehr interessant. Trainerbeziehungen in der eigenen Familie sind ja immer gut für Drama und ich habe das Gefühl, dass es trotz der erkennbaren Nähe einiges an Spannung gibt. Zumindest erkläre ich mir so den Gedanken von Carrie, dass ihr Vater will, dass sie ihn explizit darum bittet, sie wieder zu trainieren. Könnte aber auch anders sein, dass er will, dass sie ihn darum bittet, damit sie die freie Entscheidung hat. Das dürfte sich im Laufe des Buches ja erklären.

Die Einbindung von Rückblenden hat mir schon bei »Die sieben Männer der Evelyn Hugo« sehr gefallen und ich bin ein bisschen froh drum, sie auch in »Carrie Soto« zu haben. Die junge Carrie kennenzulernen in der Blüte ihrer Tennisspielzeit - erklärt, warum sie ist wie sie ist und die Hintergrundgeschichten von Charakteren, besonders wenn sie aus der Feder von Taylor Jenkins Reid stammen, sind oft mein Lieblingsteil von Büchern.

Die kurze Zusammenfassung von Carries Eltern... mehr als nur schön und irgendwie süß, wie ihre Eltern zusammengekommen sind - zumindest bis zum letzten Satz aus dem Abschnitt, dass ihr Vater mit einem Jungen gerechnet hat.
Die Vermutung liegt nahe, dass sie gedrillt durch ihren Vater mit Tennis begonnen hat. Im ersten Kapitel wirkt es ganz so, aber trotzdem frage ich mich, ob sie überhaupt richtig Spaß am Tennis hat?
Wenn ja, wirkt es jedenfalls ganz so wie damals bei ihrem Vater, dass für sie Tennis das Einzige ist - zumindest noch, denn der Klappentext deutet eine Second Chance Romanze an.
»Dass unsere Tochter Tennis mag? Natürlich mag sie Tennis, sie kennt doch nichts anderes.« trifft es da ganz gut. Ob Carrie sich auch so entwickelt hätte, hätte sie andere Optionen wenigstens ansehen können damals?
Der Tod von Carries Mutter... uff. Sehr schade. Jeder braucht seine Mutter doch, und sie dann noch relativ früh zu verlieren, das will ich mir gar nicht vorstellen.
Für die Lehrstunde in Sachen Tennis bin ich sehr dankbar. So wissen auch Leser wie ich, die nichts mit Tennis am Hut haben, wie die Regeln lauten.
Das Carries Vater ihr das Foto weggenommen hat, das bricht mir schon etwas das Herz :( Jetzt hat sie nichts mehr von ihrer Mutter, außer eine verschwommene Erinnerung.

Wie gemein, dass die Leseprobe schon vorbei ist. Ich hätte gerne direkt weitergelesen, so gut gefällt es mir bisher!