Spiel, Satz und das Leben

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Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere musste Carrie Soto ihren Rücktritt vom Tennis erklären, eine Knieverletzung ließ ihr keine andere Wahl. Als sechs Jahre später eine Tennisspielerin kurz davor ist, ihren Rekord zu brechen, entschließt sie sich zur Rückkehr, um ihren Rekord zu halten und dabei selbst zur Legende zu werden. Die anderen Spielerinnen sind jünger, schneller und haben mehr Ausdauer, aber das spornt die siebenunddreißigjährige Carrie nur noch mehr an, ihre Grenzen zu überschreiten.

Carrie Soto ist kein sympathischer Charakter; wortkarg, gefühlsarm, verbissen, sarkastisch, das sind nur einige Ausdrücke, die mir für sie einfallen, und dennoch würde man damit dieser Frau nicht gerecht werden. Nachdem sie mir ihre Geschichte erzählt und damit ihr Wesen erklärt hat, hat sich meine Meinung nicht nur geändert, sondern Respekt und Hochachtung vor ihrer Leistung stehen nun an erster Stelle, denn auch Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und ein unglaublicher Wille, ein Ziel zu erreichen, machen ihre Person aus. Ich hätte übrigens nicht erwartet, dass ein Buch über Tennis mich so gut unterhalten würde, aber obwohl der Sport einen großen Teil der Geschichte einnimmt, wurde es zu keinem Zeitpunkt langweilig, ich habe mich sogar dabei ertappt, ein gewisses Interesse daran bei mir festzustellen, nachdem die ein oder andere Regel im Buch erklärt worden ist.

Der Werdegang von Carrie, ihre Kindheit und Jugend waren geprägt von Tennis, dementsprechend verlief ihr Leben, was Freundschaften und Beziehungen angeht. Auch davon handelt dieses Buch, denn am Ende des Tages war sie immer allein. Ich habe mitgefühlt und mitgelitten, oft aber auch den Kopf geschüttelt über ihre Handlungen, ihre Wut und ihren unbedingten Willen, immer die Beste sein zu wollen. Eine Wendung kündigt sich erst mit der Rückkehr zum Tennis an, diese steht im Mittelpunkt, und dies war so spannend mitzuerleben, dass ich förmlich durch das Buch geflogen bin. Der hier und da eingestreute Humor war sehr amüsant und ich konnte es kaum erwarten, zu erfahren, wie die Geschichte ausgeht. Je weiter es auf das Finale zuging, desto emotionaler wurde ich. Ich habe so mitgefiebert, als ob auch für mich alles davon abhinge, ob Carrie gewinnt.

Dieses Buch hat mich zum lachen gebracht, ich habe jedoch auch einige Tränen vergossen, es war eine Geschichte, die mich gut unterhalten, aber darüber hinaus oft zum nachdenken gebracht hat. Die einzige Kritik, die ich anbringen möchte, betrifft Worte, Sätze und manchmal sogar ganze Unterhaltungen in spanischer Sprache, die nicht übersetzt wurden. In solchen Momenten habe ich mich etwas ausgeschlossen gefühlt. Ansonsten aber gibt es nichts zum meckern, volle Punktzahl gibt es dafür von mir und eine Leseempfehlung.