Zu viel Tennis, zu wenig von allem Anderen

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justm. Avatar

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Carrie Soto war einst die Größte in ihrem Fach. Im Tennis!
Doch nachdem eine Neue sich erdreistet einen ihrer Rekorde einstellen zu wollen, will sie wieder zurück. Ins Tennis, auf den Platz, auf ihre Bühne. Nur zu welchem Preis?

Mein großes, vermutlich DAS größte, Problem mit diesem Buch war tatsächlich sein inhaltgebendes Thema: das Tennis!
Ich habe damit absolut nichts am Hut. Mir ist es ein Rätsel warum Menschen sich dafür begeistern können anderen beim Sport zuzusehen. Aber jede*r, wie er oder sie mag, solange man mich damit in Ruhe läßt.

Nur bei diesem Buch ging es halt um kaum etwas anderes; hat sich doch Protagonistin Carrie über lange Jahre über ihr Spiel definiert und keine Zeit für etwas anderes gehabt. Es werden Trainings und Spiele, Erfolge und Niederlagen ausgewalzt.
Dazu kommt die Art wie Autorin Taylor Jenkins Reid ihre Hauptfigur zeichnet: Die ist wenig schmeichelhaft und so ist es über weite Teile der Geschichte schwer ihr Nahe zu kommen. Carrie ist eine dieser Protagonistinnen bei denen man lange braucht, um sie halbwegs zu mögen.

Carrie an sich und der Schwerpunkt aufs Thema Tennis machten mir den Einstieg ins und weite Teil des Buches ziemlich schwer. Aber ich wollte nachdem ich vor einigen Monaten positiv von "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" überrascht wurde, wissen, ob mich auch der Nachfolger würde begeistern können.

Leider tat er das nicht.
Ich konnte zwar den Schreibstil der Autorin (wieder)erkennen, aber mir war es am Ende zu viel Tennis und zu wenig von allem anderen.
Dabei hätte es genug gegeben, was leider nur angeschnitten wurde: die Rolle der Frau in der Welt (des Tennis) und wie sie immer mehr für alles kämpfen muß, als ein Mann; eine etwas andere Liebesgeschichte; und vor allem die Beziehung zwischen Vater und Tochter, die hier zwar großen Raum einnimmt, aber dennoch, wie in der Geschichte an sich, dem Tennis untergeordnet wird.

So war es eine Reise in die 90er und mehr Wissen über Tennis, als ich jemals hätte haben wollte.

TJRs Schreibstil wußte zwar dennoch überzeugen, aber mehr als knappe drei Sterne kann ich aufgrund der langatmigen Tennis-Thematik dennoch nicht geben. Und letztlich hoffe ich einfach darauf, daß ihr nächstes Buch mir von der Thematik her wieder besser liegen wird.