Ein magisches Wesen
Die amerikanische Autorin Julia Phillips stellt in ihrem neuen atmosphärisch-märchenhaften Roman „Cascadia“ eine innige Schwesternschaft auf die Probe – Auslöser sind nicht nur eine schwerkranke Mutter und prekäre finanzielle Verhältnisse, sondern das Auftauchen eines großen Grizzlybären.
Sam und Elena wohnen auf der landschaftlich wunderschönen San Juan Island zwischen den USA und Kanada bei Washington State – zahlreiche Touristen besuchen die Inselgruppe per Fähre und dort verdient Sam an der Essens- und Getränketheke ihr Einkommen. Sie lässt niemanden richtig an sich heran, außer ihre ältere Schwester Elena, mit der sie sich ein Haus und die Pflege ihrer kranken Mutter teilt. Eines Tages durchschwimmt ein Bär eine Inselpassage – er ist eigentlich auf der Paarungs- und Durchreise, aber macht immer wieder Halt am Haus der Schwestern.
Während Sam ihm sehr ängstlich und panisch begegnet, knüpft Elena ein magisches Band zu dem wilden, unzähmbaren Tier – sie füttert es, sucht es im Wald auf und sagt, dass ihr nie etwas Schöneres passiert sei. Sam ist erschüttert und kontaktiert die Forst- und Wildbehörde – mit der zuständigen Beamtin knüpft sie ein ambivalentes Band: einerseits neidisch auf ihren Erfolg und auf ihr Aussehen, andererseits kontaktiert sie sie immer wieder, um Elena und ihren Traum zu schützen.
Julia Phillips spielt dicht und ergreifend mit inneren Zweifeln, Wünschen und Projektionen ihrer Protagonistin Sam und schildert atemberaubend die Natur und Wildnis, in denen die Mädchen ihre Freiheit und schönen Erlebnisse suchen, während sie innerhalb der Familie Traumata mit dem Ex-Freund der Mutter erlitten haben und in der Gegenwart voll und ganz in der Pflege und dem Bezahlen der Arztrechnungen involviert sind. Als der Riesenbär auftaucht, gerät das Leben durcheinander und die Schwestern verfolgen unterschiedliche Wege – Sam will nach dem Tod der Mutter das Haus verkaufen und weg von der Insel, Elena hat nur noch Augen für ihren Bären. Für jede der beiden Schwestern ist der Bär eine Metapher für etwas anderes und Phillips webt packend Grimm’sche Elemente mitein.
Diesen Zwiespalt fängt Phillips fulminant ein – auch die innere Zerbrechlichkeit und äußere Wut von Sam, die sie auf den Bären lenkt. Besonders die ergreifenden Szenen mit dem wilden Tier als Gestalt des Bären und im Inneren von Sam sind die Stärke des Romans – manch andere Passagen wirken etwas redundant und eintönig. Trotzdem ist „Cascadia“ ein lesenswertes Debüt mit einer durchwegs subtil-düsteren Spannung und einem tragisch-fulminanten Showdown am Ende.
Sam und Elena wohnen auf der landschaftlich wunderschönen San Juan Island zwischen den USA und Kanada bei Washington State – zahlreiche Touristen besuchen die Inselgruppe per Fähre und dort verdient Sam an der Essens- und Getränketheke ihr Einkommen. Sie lässt niemanden richtig an sich heran, außer ihre ältere Schwester Elena, mit der sie sich ein Haus und die Pflege ihrer kranken Mutter teilt. Eines Tages durchschwimmt ein Bär eine Inselpassage – er ist eigentlich auf der Paarungs- und Durchreise, aber macht immer wieder Halt am Haus der Schwestern.
Während Sam ihm sehr ängstlich und panisch begegnet, knüpft Elena ein magisches Band zu dem wilden, unzähmbaren Tier – sie füttert es, sucht es im Wald auf und sagt, dass ihr nie etwas Schöneres passiert sei. Sam ist erschüttert und kontaktiert die Forst- und Wildbehörde – mit der zuständigen Beamtin knüpft sie ein ambivalentes Band: einerseits neidisch auf ihren Erfolg und auf ihr Aussehen, andererseits kontaktiert sie sie immer wieder, um Elena und ihren Traum zu schützen.
Julia Phillips spielt dicht und ergreifend mit inneren Zweifeln, Wünschen und Projektionen ihrer Protagonistin Sam und schildert atemberaubend die Natur und Wildnis, in denen die Mädchen ihre Freiheit und schönen Erlebnisse suchen, während sie innerhalb der Familie Traumata mit dem Ex-Freund der Mutter erlitten haben und in der Gegenwart voll und ganz in der Pflege und dem Bezahlen der Arztrechnungen involviert sind. Als der Riesenbär auftaucht, gerät das Leben durcheinander und die Schwestern verfolgen unterschiedliche Wege – Sam will nach dem Tod der Mutter das Haus verkaufen und weg von der Insel, Elena hat nur noch Augen für ihren Bären. Für jede der beiden Schwestern ist der Bär eine Metapher für etwas anderes und Phillips webt packend Grimm’sche Elemente mitein.
Diesen Zwiespalt fängt Phillips fulminant ein – auch die innere Zerbrechlichkeit und äußere Wut von Sam, die sie auf den Bären lenkt. Besonders die ergreifenden Szenen mit dem wilden Tier als Gestalt des Bären und im Inneren von Sam sind die Stärke des Romans – manch andere Passagen wirken etwas redundant und eintönig. Trotzdem ist „Cascadia“ ein lesenswertes Debüt mit einer durchwegs subtil-düsteren Spannung und einem tragisch-fulminanten Showdown am Ende.