Lahm, es fehlt die Würze

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
herr_rabowski Avatar

Von

Zwei junge Frauen, die Schwestern Elena und Sam, sind in einem Leben auf der Insel San Juan in Armut und mit der Pflege der schwer kranken Mutter gefangen. Die horrenden Arztrechnungen sind mit den kleinen Gehältern der beiden nicht zu stemmen. So erträumen sie sich ein Leben für die Zeit, in der ihre Mutter nicht mehr da sein wird und sie aus der Tristesse aus- und in ein neues Leben aufbrechen können. Als sich dann ein Bär auf ihre Insel verirrt, entspinnt sich eine sonderbare Geschichte.

Sam schien recht einfach gestrickt und in vielen Teilen oft nervig mit ihrer Angst vor allerlei theoretischen Gefahren. Ihre Gedankengänge waren für mich oft zu simpel und wenig logisch. Sie entwickelte wohl schon in ihrer Kindheit eine ungesunde Obsession zu ihrer Schwester. Der gesamte Charakter wirkte die ganze Geschichte durchweg so sonderbar abweisend und unsympathisch. Ich bin mit ihr überhaupt nicht warm geworden.
Elenas Charakter bleibt über so weite Teile des Geschehen nichts sagend und angepasst und weist erst zum Schluss ein paar Ecken und Kanten auf. Selbst das war nicht überzeugend.
Kurz nachdem der Bär auftaucht – also gleich zu Beginn -, verliert sich das Erzählte in Wiederholungen und langatmigen, faden Erzählungen.
Selbst sprachlich wird es oft recht unrund, die Sätze so aneinander gereiht. Viele Gedanken sind zu weit ausgeschrieben. Das animiert mich als Leser nicht zum Denken und lässt wenig Spiel für Interpretation. Ich hab mehrmals überlegt, das Buch abzubrechen, weil so gar keine Wendung oder Spannung aufkommen wollte. Erst kurz vor Ende kam die Geschichte etwas in Schwung, jedoch wenig glaubhaft.
Aufgrund der Lage der Inselgruppe und dem Bezug zur Natur zur das Auftauchen des Bären, hatte ich mir einige tolle Landschaftsbeschreibungen erhofft – leider Fehlanzeige.
Für mich war das leider verschenktes Potential.