Langatmig und zum Ende hin sehr tragisch

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Das Buch ist angenehm, flüssig und schnell zu lesen. Die Beschreibungen der Szenerien ist sehr realistisch geworden. Ich konnte mich wunderbar in die karge Landschaft von Washington State und die Einsamkeit, Verzweiflung der Protagonisten hineinversetzen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Sam erzählt, deshalb konnte ich sie anfangs durchaus verstehen. Allerdings wird die Handlung erst im letzten Drittel wirklich packend. Klar, anfangs wird aufgearbeitet, wie der Bär einen Riss in die Beziehung zwischen Elena und Sam reißt. Trotzdem plätschert die Handlung langatmig vor sich hin. Man spürt, dass etwas passieren wird, dass es allerdings so endet, hat mich völlig überrumpelt. Ich konnte Sam nicht mehr verstehen, sie handelt meist so egoistisch und naiv. Elena ist auch nicht besser und leider konnte ich ihre wahren Absichten nie wirklich nachvollziehen. Wenn beide von Anfang an ihre Sorgen und Ängste miteinander geteilt hätten, wäre es nie so weit gekommen. Ob der Bär nun da ist oder nicht, ist am Ende belanglos (schließlich hätte er auch durch eine Person ersetzt werden können) und trägt nichts zur Geschichte bei, da die Probleme der beiden schon viel länger schwellen.

Cascadia ist ein melancholischer Roman. Die Stimmung ist oft gedrückt, hilflos, gar depressiv und wandelt sich nicht zum Positiven. Es gibt zwar berührende Szenen (mit ihrer Mutter) und doch leben die Schwestern aneinander vorbei. Der Bär ist eine Metapher, wofür - muss jeder für sich selbst rausfinden.