Abenteuerliche Reise nach Catan

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cynthiam Avatar

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Ich bin großer Fan des Spiels Siedler von Catan und war entsprechend neugierig auf den Roman des Spieleschöpfers. Die hochwertige Gestaltung des Buches ist sehr ansprechend und besonders die Karten am Anfang und Ende des Buches fand ich sehr hilfreich um die Geschichte und ihren Verlauf zu verörtlichen. Das Buch selbst war eine abenteuerliche Reise, die mich total mitgerissen hat.

Zum Inhalt: Nachdem Thorolf seiner Geliebten Asla und deren Schwester zur Flucht vor ihrem Vater und einer ungewollten Heirat verhilft, droht Krieg zwischen den Stämmen. Daher werden er und seine Brüder für sieben Jahre aus ihrem Stamm verstoßen. Die nun heimatlosen Nordmänner beschließen das geschichtenumwobene Land der Sonne zu suchen und sich dort anzusiedeln. Mit einer Gruppe Siedler, die einen neuen Anfang wagen wollen, stechen sie in See. Unwissend, was die Zukunft für sie bereithält.

Was mir richtig gut gefallen hat, war wie stimmig das Gesamtbild des Buches war. Die Geschichte erscheint sehr gut recherchiert und die Sorgen und Nöte der Siedler sehr authentisch. Gleichzeitig blitzen immer wieder Aspekte durch, die man auch aus dem Spielekonzept kennt, was mir irgendwie wichtig war, weil es ja das Buch zum Spiel ist. Viele Beschreibungen wirken sehr szenisch und haben ein bisschen an historische Romane à la Ken Follett erinnert, sodass ich mir dieses Buch auch gut verfilmt vorstellen kann.

Das Buch beinhaltet eine Geschichte voller Gefahren und Gegensätze, aber auch Hoffnungen und Träume auf ein besseres Leben. Die Zwistigkeiten der gelandeten Siedler lassen schnell verschiedene Gruppen entstehen, die sich nicht nur in ihrer Gesellschaftsstruktur unterscheiden. In dieser Geschichte trifft neu auf alt, Fortschritt auf Tradition und Freiheit auf Unterdrückung.

Die Geschichte liest sich wirklich spannend und flüssig und es ist mir sehr leicht gefallen mit den Brüdern und ihrer Siedlergruppe mitzufiebern. Es gibt zwar ein paar klare Hauptcharaktere, allen voran Thorolf und seine Brüder, aber ich fand vor allem auch die vielfältigen Nebencharaktere sehr überzeugend und absolut großartig ausgestaltet. Vielen der Figuren machen im Einzelnen eine Entwicklung durch, die dann dafür sorgt, dass sich auch die Gesellschaft als Ganzes weiterentwickelt. Das ist wirklich spannend zu verfolgen. Ein kleines Manko ist vielleicht, dass die Geschichte an einigen Stellen etwas langatmig war; bis es tatsächlich losgeht nach Catan, ist das Buch schon ein gutes Viertel fortgeschritten. Und auch in der zweiten Hälfte, wo wirklich viel Interessantes passiert, wird sich manchmal an Kleinigkeiten aufgehalten.
Alles in allem aber ein sehr überzeugender historischer Roman