Das Mädchen und der Kommissar - Ein Odenwald-Krimi

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zoe2018 Avatar

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Auf einem Feld im hessischen Odenwald wird eine Leiche gefunden. Schon bald ist klar, es handelt sich um den Bauern Theodor Brettschneider. War es ein Unfall oder Mord?

Frank Liebknecht und seine Kollegin Brunhilde Schreiner, genannt Bruni, ermitteln. Frank ist erst kürzlich aus Darmstadt nach Vielbrunn gekommen, um die Nachfolge von Bruni anzutreten. In einem zweiten, parallel verlaufenden Handlungsstrang wird die Geschichte eines Mädchens erzählt: sie spricht nicht, hat unglaublich blaue Augen und scheint die Schlüsselfigur in dem Fall zu sein.

Frank wird von seinen neuen Kollegen gemobbt, muss sich ihren Respekt erst noch verdienen. Nur Karl Hofmeister, ein alter Bildhauer, freundet sich mit ihm an. Auf dem Brettschneider-Hof findet Frank Kinderkleidung und ein Buch mit einer alten Fotografie: das Bild zeigt Marie, Theos Frau, die eines Tages spurlos verschwand.

Waren die Eltern von Theodor religiös verblendet? Jedenfalls hat die alte Johanna den „Matthäanern“, einer fundamentalistischen Glaubensgemeinschaft, ihren Hof vermacht. Theo hatte lediglich ein lebenslanges Wohnrecht.

Geduldig entwickelt Brigitte Pons einen Erzählrhythmus, der Zeit und Raum zum Nachdenken lässt. „Celeste bedeutet Himmelblau“ ist ein Kriminalroman mit Tiefgang und gleichzeitig eine Familientragödie. Aber es ist auch eine Geschichte über Freundschaft und Verrat. Die historischen Geschehnisse sind fundiert recherchiert und die politischen Verstrickungen gut erklärt. Allerdings gehen diese Passagen ein bisschen zu Lasten der Spannung.

Mit Frank bin ich (noch) nicht wirklich warm geworden. Positiv hervorzuheben ist seine Neugier, jedoch handelt er oft unreflektiert. Aber er ist ja auch noch jung und lernfähig. Dass die Autorin im Finale nochmal Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Die Figur Frank Liebknecht hat meiner Meinung nach genug Potenzial, so dass man sich auf weitere Fälle aus dem schönen Odenwald durchaus freuen kann.

Fazit: „Celeste bedeutet Himmelblau“ ist ein solider Kriminalroman mit Luft nach oben, der für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können. 4 von 5*