Vielleicht habe ich das Buch ja nicht verstanden....

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stephanus217 Avatar

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.... oder meine Co-Rezensenten haben ein anderes Buch gelesen. Im Gegensatz zur allgemeinen Einschätzung finde ich das Buch nämlich nicht gut, sondern zäh, langatmig und nicht spannend.
Der Autor hat es geschafft, 380 Seiten ohne Handlung zu füllen. Es lassen sich zwar im Ansatz mehrere Handlungsstränge erahnen, allein die Funktion für die Story erschliesst sich mir nicht. So stehen die zahlreichen Retrospektiven ins Frankreich des 1. Weltkriegs, in dem der Protagonist Kampfpilot gewesen ist, völlig neben der Geschichte - ich erkenne keinen wirklichen Zusammenhang.
Dann ist nach Klappentext die Story des Buches der Rachefeldzug des Reporters, nachdem dessen Freundin vor seinen Augen ermordet wurde. Dieser Teil des Buches beginnt etwa auf Seite 150 ( von 380 ), wozu dienten diese ersten 150 Seiten???
Auch danach will sich keine rechte Spannung einstellen. Dies mag an der ungewöhnlichen Technik des Autors liegen, der, statt Handlungsstränge zu entwickeln und die Geschichte zu erzählen, mosaikartig einzelne Szenen niederschreibt und diese, für mich zusammenhanglos, nebeneinanderstellt - keine Handlung eben.

Allerdings hat der Autor eine große Stärke, die dieses Buch auch auszeichnet. Er kann meisterhaft Atmosphäre schaffen und beschreiben. Man fühlt sich sofort in einen Krimi mit Edward G. Robinson und James Cagney versetzt - eine phantastische Milieustudie aus dem Chicago der 20er Jahre.
Nur, das trägt einen Krimi, einen Thriller nicht, wenn die Spannung fehlt.