Aussichtsreicher Auftakt einer Fantasy-Dilogie

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lesemaus_12 Avatar

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"Eine wahre Königin weiß zu überzeugen. Sie bringt die Wahrheiten hinter den Verstrickungen der Lügen ans Licht. Und da gibt es immer Wahrheiten, die nur darauf warten, zutage gefördert zu werden."
-S. 153

Meine Gedanken:

Das Buch wird aus zwei Sichten erzählt, was ich besonders gerne im Genre Fantasy lese. Einmal aus der Sicht von Sheera, die eine Nachtalbe ist, und dem Königssohn aus dem Menschenreich, Lysander. Das Besondere ist, dass Sheeras Perspektive in der 1. Person erzählt wird, während Lysanders Perspektive in der 3. Person erzählt wird. So habe ich das noch in keinem Buch gelesen und fand es daher umso faszinierender, wie die Autorin sowohl die Ich- als auch die Er/Sie-Perspektive untergebracht hat. Das liegt womöglich daran, dass mehr aus Sheeras Sicht erzählt wird, als von Lysanders.

Bereits zu Beginn erkennt man, dass Sheera eine taffe Protagonistin ist, die nicht scheut zu den listigen Alternativen zu greifen. Zudem ist sie schlagfertig und lässt sich auf keinen Fall alles gefallen, sondern kämpft für das, was ihr wichtig ist. Daher war sie mir schon sehr schnell sympathisch.

Durch den Perspektivenwechsel bekommen wir nicht nur einen Einblick in Farhir, das Reich der Alben, sondern auch in Amberan, das Reich der Menschen. Wir lernen welche Gesetze jeweils gelten, dass es Hoch-, Blut- und Nachtalben gibt und dass in beiden Welten eine ein König bzw. eine Königin herrscht. Des Weiteren erfahren wir auch, was Alben und Menschen von den jeweils anderen halten und welche Legenden sich erzählt werden. Allerdings stimmt da einiges nicht überein, weshalb sich jetzt die Frage stellt, was die Wahrheit ist bzw. wieso die Geschichten nicht überein stimmen. Die Reiche werden von den Grenzwäldern getrennt, wo für gewöhnlich niemand lebend herauskommt. Da das Buch eine Karte hat, was ich persönlich immer mega cool finde, erhält man einen noch besseren Überblick über die beiden Gebiete.

Als Nachtalbe hat Sheera einen großen Nachteil bei dem Wettstreit um den Königsthron, allerdings ist das nicht ihr einziges Problem, denn die ganzen Intrigen am Hof machen ihre Situation natürlich nicht besser - ganz im Gegenteil. Man wusste nicht wirklich wem man trauen konnte, weil bestimmte Personen doch nicht diejenigen sind, für die sie sich ausgegeben haben. Sheera war definitiv nicht die Einzige, die hier sprachlos war. Selbst bis zur letzten Seite wusste man nicht hundertprozentig, wem man jetzt wirklich vertrauen konnte, was von der Autorin sehr gelungen eingefädelt wurde. Trotzdem war der Spannungsbogen an einigen Stellen etwas schwach. Das Buch hat sich zwar nicht gezogen, aber die Spannung, die versucht wurde aufzubauen, hat mich nicht immer gänzlich gefesselt. Besonders in der Mitte habe ich mir gewünscht, dass die Handlung mal wieder eine andere Richtung einnehmen könnte.

Dazu möchte ich noch anmerken, dass eine deutliche Liebesgeschichte noch nicht mit in die Handlung getreten ist, was ich sehr erfrischend finde, da in vielen anderen Büchern des Genre bereits meistens im 1. Band schon eine vorhanden ist. Man könnte vermuten, dass sich hier langsam etwas anbahnt, allerdings steht es noch nicht fest, ob es zustande kommt. Das erfahren wir wohl erst später, wobei ich mir eigentlich so ziemlich sicher bin, dass uns noch eine Liebesgeschichte erwarten wird.

Das Ende sieht weder für Farhir noch für Amberan wirklich blendend aus geschweige denn für Sheera oder Lysander. Das macht mich natürlich noch neugieriger auf den zweiten und somit letzten Band der Reihe, der höchstwahrscheinlich mit einem epischen Showdown enden wird. Zumindest hoffe ich das.

Fazit:

Mit Moonlight Touch hat Jennifer Alice Jager einen aussichtsreichen Auftakt der Fantasy-Reihe Chroniken der Dämmerung geschaffen, der mich zwar noch nicht ganz fesseln konnte, das Ende aber gespannt auf den nächsten und gleichzeitig letzten Band warten lässt. Von mir gibt es 4 von 5 Cupcakes!