Ein Fehlkauf, der sich als absoluter Glücksgriff herausstellte!

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patricia_wolkenspringerin Avatar

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Das Cover & der Klappentext
Was mir an diesem Cover ganz besonders gefällt, ist, dass es ganz anders ist, als die herkömmlichen Covers, die jetzt viele Bücher zieren. Es ist außergewöhnlich und wirkt fast so wie selbst gemalt. Die Tropfen, die in einer wunderschönen Abwechslung von Blau-Rot-Gelb gestaltet sind, machen mit dem Heranschreiten der Handlung immer mehr Sinn. Die Figur, die am Cover abgebildet ist, sieht genauso aus, wie ich mir Sheera vorgestellt habe.
Ich sollte jedoch nur erwähnen, dass dieses Buch eigentlich ein irrtümlicher Kauf von meiner Seite war. Denn eigentlich wollte ich mir das Buch „Cassardim 1“ als E-Book kaufen. Wie es zu der Verwechslung kam? Nun ich habe auf Grund der starken Ähnlichkeit der Covers, das falsche Buch erwischt. Zuerst war ich natürlich etwas genervt, denn es ist mir noch nie passiert, dass mir ein Fehlkauf aufgrund eines Covers passiert ist, aber dann dachte ich mir, dass ich diesem Buch ja eine Chance geben kann.
Der Klappentext hat mich zuerst gar nicht angesprochen, weil ich bereits einige Bücher gelesen habe, bei denen es um die Erkämpfung der Krone durch diverse gestellte Aufgaben ging. Hier kann ich nur sagen: Ich wurde total überrascht. Es ist ganz anders als erwartet und der Klappentext kann gar nicht beschreiben, welche interessante Themen die Autorin im diesen Buch aufgegriffen hat!

Der Schreibstil
Jennifer Alice Jäger hat einen unglaublich guten Schreibstil, der fesselt und authentisch ist. Da mich der vermeintliche Inhalt am Klappentext nicht angesprochen hat, war ich überrascht, dass der Schreibstil mich bereits nach den ersten Seiten vollkommen vom Buch überzeugte. Die Welt der Alben und der Menschen wird faszinierend beschrieben und die beiden Hauptprotagonisten sind ganz anders als zuerst gedacht. Die Handlung wird von Sheeras und Lysanders Perspektive erzählt, was mir sehr gut gefallen hat, da man beide dadurch sehr gut kennenlernt.

Die Charaktere
Sheera ist eine Nachtalbe, die von den Hochalben ausgegrenzt und schlecht behandelt wird. Da ihr keine Chance auf ein normales Leben gewährt wird, hat sie gelernt sich auf niemanden als auf sich selbst zu verlassen. Sie ist tapfer und geht konstant Risiken ein, aber nicht kopflos, sondern durchdacht und taktisch. Sie liebt es frei zu sein und niemanden Rede und Antwort zu stehen. Als sie an dem Hof kommt, sind die Intrigen und die Machtkämpfe für sie unverständlich und sie wird selbst unbewusst Opfer von machthungrigen Alben. Jedoch lässt sie sich niemals unterkriegen, sondern kämpft tapfer weiter.
Der Kronprinz der Menschen – Lysander – ist am Anfang naiv und nicht bereit Verantwortung zu übernehmen. Von seinem Vater unverstanden, versucht er alles um sich von ihm loszuketten. Lysander macht im Buch einen enormen charakterlichen Wandel durch. Er wird ein reifer Mann, der weiß was er vom Leben will und der auch bereit ist alles dafür zu riskieren. Lysander und Sheera haben mir beide unglaublich gut gefallen, aber Lysander mochte ich am liebsten.
Die Nebenfiguren werden sympathisch und eindringlich beschrieben. Jeder von ihnen ist mehr als er zu sein scheint und bei manchen wird der Leser eine ziemliche Überraschung erleben.

Die Handlung
Wie bereits erwähnt, ist die Handlung ganz anders als ich es vom Klappentext vermutet hätte. Es geht nicht nur um die Abwicklung der gestellten Aufgabe um Königin der Alben zu werden, sondern vor allem um die gesellschaftlichen Unterschiede der Alben untereinander, wie sehr die Nachtalben unter den Hochalben leiden und wie selbstverliebt und arrogant die Hochalben agieren. Nicht nur die Alben leben ohne tiefen Sinn, auch die Menschen stehen vor einem eigenen internen Untergang. Das Reich zerfällt und jeder ist auf den Thron aus. Lysanders Vater ist hart und unbarmherzig, noch dazu will er, dass sein Sohn genauso regiert, wie er es tut. Als Leser lernt man all diese faszinierenden Gesellschaftsstrukturen und die Ungerechtigkeit dieser kennen und automatisch werden Parallelen zu unseren eigenen Leben auf der Erde geführt.
Zusätzlich dazu kommt noch die Feindschaft zwischen Alben und Menschen, die das Geschehen sogar noch brisanter und spannender macht.
Die Intrigen und Machtkämpfe sind im diesen Buch Schlüsselszenen und bis zum nahenden Schluss weiß man als Leser nicht, wem man nun vertrauen kann und wem nicht. Dieses Unwissen hat den Spannungsbogen ungemein verstärkt und ich hatte zum Schluss richtiges Herzklopfen.
Die Liebe kam mir persönlich etwas zu kurz im Buch, aber ich hoffe, dass der zweite Teil dies wieder wegmachen wird.

Das Fazit
Dieses Buch hat mich wirklich total überrascht und das obwohl meine Erwartungen eher gering waren. Es konnte mich von der Handlung, über die Charaktere bis hin zu der Schreibweise hundertprozentig überzeugen und ich bin wirklich froh, dass mir dieser unbewusste Glücksgriff passiert ist. Ich kann sagen, dass dieses Buch nicht so ist, wie es auf dem ersten Blick scheint und es euch definitiv überraschen wird. „Moonlight Touch“ wurde für mich sogar eines meiner Top-Buch-Favoriten des Jahrs 2020.

Das beste Zitat
„Aber Sheera, wenn man von einem Baum nur Stamm und Rinde kennt, bleibt er dennoch ein Baum, auch wenn man den Blick hebt und die Äste und Blätter entdeckt. Und auch wenn man unter der Erde mindestens genauso viele Wurzeln vor uns verborgen liegen, wie der Baum Äste hat, bleibt er immer noch das, was er ist: ein Baum. Egal, wie viel man von ihm sieht. Genau wie du meine Sheera bleibst, auch wenn du Geheimnisse vor mir hast.“ Buch Seite 168