Ein guter Anfang, der Potential hat

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cor_atramento Avatar

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Der Einstieg in das Buch war super cool und spannend. Sheera ist gerade dabei, bei einem Hochalben in ihrer Gegend einzubrechen und wird fast geschnappt. Als sie schließlich wieder nach Hause zurückkehrt, wo sie bei einem älteren Alben wohnt, da ihre Eltern getötet wurde, wird sie von Soldaten gesucht. Sie versteht die Welt nicht mehr – schließlich wurde sie ja nicht geschnappt und war auch bei allen vergangenen Raubzügen immer vorsichtig und verriet erst recht nicht ihren Namen. Sie ist den Soldaten der Königin unterlegen und wird festgenommen. Entgegen ihrer Erwartungen jedoch nicht, weil sie hinter ihre Verbrechen gekommen sind, sondern weil sie an der Königinnenwahl teilnehmen soll. Die Göttin hat es so bestimmt. Am Hof der Hochalben hat sie es allerdings sehr schwer, weil ihre Art der Nachtalben nicht respektiert wird. Sie kann den Titel direkt vergessen, weil am Ende das Volk entscheidet, wer die neue Königin wird. Doch mit der Zeit merkt sie, dass sie nicht nur um den Thron kämpft, sondern auch darum, das Ansehen ihrer Art wieder zu bessern. Als sie dann vor ihrer Aufgabe steht, scheint sie unmöglich zu schaffen zu sein: Sie muss ein altes Artefakt der Alben aus dem menschlichen Königshaus stehlen. Das sollte für Sheera doch kein Problem sein, oder? Ich muss sagen, dass ich anfangs meine Probleme mit dem Schreibstil hatte. Manche Sätze oder gar Absätze musste ich noch einmal lesen, weil sie einfach unschlüssig waren. Das kam nur ab und an vor, hat dann aber den Lesefluss gestört. Sheera fand ich als Protagonistin wirklich cool. Sie hatte einen tollen Humor, war taff und ließ sich nicht so schnell etwas vorschreiben. Diese Charaktereigenschaft wird ihr am Hof allerdings zum Verhängnis, weil sie dort sehr schnell provoziert und vorlaut wird. Deswegen wird sie auch von allen noch mehr verachtet – sie sehen sich in ihrer Annahme, das Nachtalben unzivilisierte Wesen sind nur bestätigt. Sheera kämpft das ganze Buch über mit dem Thema der Selbstfindung. Wer ist sie am Hof und hat sie je ihr wahres Ich an den Tag gelegt? War sie abends als Diebin und tagsüber als Adoptivtochter jeweils eine andere Person? Die Thematik fand ich wirklich gut ausgearbeitet. Trotzdem ist es natürlich doof, dass sie nur mit Vorurteilen zu kämpfen hat und niemand versucht, sie kennenzulernen. Schnell wird natürlich klar, dass es am Hof viele Intrigen gibt. Es werden immer mehr und sie verstricken sich irgendwann so weit, bis man wirklich gar nicht mehr weiß, wem man trauen kann und man wird auch von einigen Personen sowohl positiv als auch negativ überrascht. Doch genau das jeweilige Verhalten in den Situationen passt perfekt zu der dazugehörigen Person. Doch nicht nur aus Sheeras Sicht wird die Geschichte geschildert. Lysander wird auch schon sehr zeitig eingeführt, bekommt allerdings nicht sehr viele Kapitel. Er ist der Prinz des Menschenreichs und schnell wird klar, dass er sehr naiv ist. Er wurde von seiner großen Liebe betrogen, die dafür nicht mehr als einen Beutel Goldmünzen haben wollte. Von dem Zeitpunkt an denkt er über sein Leben nach und stellt fest, dass er erwachsen werden muss. Aber da er vor Allem am Anfang nicht sonderlich viele Kapitel bekommt, kann ich ihn schlecht einschätzen. Ich denke jedoch, dass sich das im zweiten Band ändern wird. Das Ende hat mich etwas sprachlos zurückgelassen, weil so viel auf einmal passiert ist. Und es gab am Ende einen fiesen Cliffhänger! Auch wenn Band 1 jetzt kein absolutes Highlight war, muss ich Teil 2 dadurch unbedingt lesen.