Interessante Welt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
neverwithoutabook Avatar

Von

„Chroniken der Dämmerung, Band 1: Moonlight Touch“ ist mein erstes Buch von Jennifer Alice Jager, vielleicht auch da ich eher selten Fantasyromane lese. Ich las „Moonlight Touch“ in wenigen Stunden an einem Abend, was eindeutig für das Buch spricht. Die von der Autorin geschaffene Welt der Nachtalben, Hochalben und Menschen kann ich mir gut vorstellen und überzeugt mich. Dabei gefällt mir besonders gut, wie die Autorin die Problematik von Vorurteilen in die Geschichte einarbeitete. Es bleiben zwar kleinere Fragezeichen bezüglich der Fähigkeiten bzw. Eigenschaften einzelner Gruppen, doch diese werden hoffentlich in Band 2 aufgelöst. Der Anfang ist mein persönlicher Lieblingsteil. Man erfährt einiges über die Protagonistin Sheera und die Welt beginnt sich zu entwickeln. Ich verstehe, dass die Handlung eine andere Wendung nehmen soll bzw. der Schwerpunkt anders gelegt ist. Trotzdem hätte ich sehr gerne mehr über die verschiedenen Anwärterinnen auf die Krone und den Wettbewerb hierzu, der die Handlung ins Rollen bringt, erfahren. Als Leser begleitet man meist Sheera, doch es gibt auch Kapital aus Lysanders Sicht. Nicht nur erfährt man die Handlung somit aus unterschiedlichen Perspektiven, sondern es ist auch eine sehr gelungene Art, die verschiedenen Reiche zusammenzuführen. Gegen Ende hin nimmt das Buch an Fahrt auf und endet mit einem Cliffhanger. (Allerdings wäre ein zweiter Band ohne Sheera wohl nicht vorstellbar 😉.)

Sheera ist a sich eine tolle Protagonistin. Obwohl sie eher als kalt und abweisend dargestellt wird, ist sie mir sehr sympathisch. Sie lässt sich nicht auf ihr Dasein als geächtetes Wesen reduzieren, sondern glaubt daran, dass ihr alle Möglichkeiten offenstehen. Manches Mal ist ihr Blick jedoch etwas rosarot getrübt. Dies kann ich nicht ganz nachvollziehen, denn sie ist eigentlich gewöhnt, niemandem zu vertrauen und alles kritisch zu hinterfragen, da ihr Leben davon abhängt. Dies bringt mich auch zum romantischen Teil der Handlung. Leider war dieser für mich nicht überzeugend. Ihre erste Schwärmerei ist für mich verständlich. Wieso sich Sheera und Lysander jedoch Knall auf Fall ineinander verlieben, erschloss sich mir nicht. Ja, es scheint nötig für die Handlung, aber es passierte sehr plötzlich.

Abschließend noch kurz etwas zum Titel und Cover. Der Titel erschließt sich mir nicht so wirklich. Ich erwartete, dass Sheera als Nachtalbe, „sobald sie vom Mondlicht berührt wird“ besondere Fähigkeiten hat. Irgendetwas Magisches, Poetisches, … Das Cover fände ich ohne die darauf abgebildete Dame großartig. Sie ähnelt zwar meiner Vorstellung von Sheera, nur viel kleiner und zierlicher, wirkt aber irgendwie unnatürlich. Zudem erschien vor fast einem Jahr ein Fantasybuch mit einem sehr ähnlichen Cover, vielleicht sogar von der gleichen Künstlerin. Die Karte im Vorsatzpapier finde ich hingegen toll.

Mein Fazit: Ein lesenswerter Fantasyroman mit interessantem Worldbuilding und Plottwists.