Ein Blick zurück: Freiheit, die ich meine

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nadines_buecher Avatar

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Manchmal dauert es wirklich sehr lang, bis wir etwas begreifen. – So berichtet die Protagonistin aus City of Girls über ihr neunzehnjähriges Ich einer uns noch unbekannten Angela – Tochter, Freundin, Enkelin? –, als ihr während ihrer Erzählung über ihre „Verbannung“ nach New York klar wird, woran ihr Scheitern am College gelegen haben mag: Am Tod der geliebten Großmutter, die ihr das Nähen beibrachte und ihr ihre Zukunft an die Hand gab, eine Singer Nähmaschine und das Handwerkszeug, aus Stoffen Träume erschaffen zu können. So extravagant die Großmutter gewesen sein mag, so verbunden fühlte sich ihr die Enkelin, die mit ihr außerdem die Leidenschaft für das Kino, Toffees und das aufgrund ihrer Größe essentielle, selbst geschneiderte richtige Outfit teilte. Damit wird das Bild einer jungen Dame aus den 1940er Jahren gezeichnet, die sich für Mode, Frisuren, Augenbrauenschwünge und Schauspielerinnen aus einer für uns anderen Zeit interessiert, sich aber auch der politischen Lage in Europa und deren Auswirkungen auf die USA bewusst ist, obwohl sie sich nicht als politisch interessiert. Außerdem schönt und verschnörkelt sie nichts, denn obwohl sie die Züge zur Zeit ihrer Reise als besser bewertet als heutztage erinnert sie sich sehr wohl daran, dass Deodorants zu dieser Zeit zu wünschen übrigließen. Im lockeren Plauderton erfahren wir also über eine Frau, eine Epoche und auch eine Metropole, von der viele auch heute träumen, dem schillernden New York. Wie wird es unserer Protagonistin also ergehen, woran wird sie scheitern und woran wachsen. Man freut sich auf ihre Geschichte, ihre Eindrücke und ihre Erkenntnisse, die erst aus der fernen Vergangenheit möglich sind. Das Cover zeigt zwei fröhliche junge Frauen auf einer Schaukel, hinter ihnen die berühmte Skyline, in Schwarz-Weiß, die Kleidung aus einer anderen Zeit, die Schriftart des Covers ebenfalls. So lässt sich die Epoche der Story gut einordnen. Sowohl Cover als auch Klappentext und Leseprobe machen Lust auf mehr, auf eine elegante aber auch realistische Geschichte.