Außergewöhnlich

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meike Avatar

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Vivian Morris, eine alte Dame aus New York, erzählt in diesem Buch einer Frau namens Angela, wie sie deren Vater kennenlernte und in welchem Verhältnis die beiden zueinander standen. Doch auch wenn dies den Rahmen der Erzählung bildet, geht es um weitaus mehr: Vivian schildert die Geschichte ihres turbulenten Lebens in New York und wie sie zu der Person geworden ist, die sie heute ist.

Auch wenn ich mich mit Vivian – leichtlebig, selbstverliebt und naiv – so gar nicht identifizieren konnte, ist sie mir doch ans Herz gewachsen. Ich konnte ihren Drang nach Freiheit mit der Zeit gut nachvollziehen und ihre lebensfrohe, ehrliche Art haben mich für sie eingenommen. Es wird deutlich, dass sie ein gutes Herz hat. Und ich muss zugeben, dass mich die Geschichte am Ende auch sehr gerührt hat.

Die erste Hälfte ist noch recht zäh und es dauert ein wenig, bis die Geschichte in Fahrt kommt. Seitenlang werden Vivians sexuelle Abenteuer und Eskapaden geschildert und das Ganze plätschert ein wenig vor sich hin. In der zweiten Hälfte wird es jedoch deutlich ereignisreicher und die Erzählung wird deutlich gerafft. Teilweise fand ich es hier fast schon schade, nicht noch mehr über ihre zweite Lebenshälfte zu erfahren. Auch auf ein Wiedersehen mit lieb gewonnenen Charakteren aus der ersten Hälfte hatte ich gehofft und war ein wenig enttäuscht, dass es nicht dazu kam.

Was mich jedoch auf jeder Seite gefesselt hat, war der Schreibstil. Das Buch liest sich sehr flüssig, die Dialoge stecken oft voller Witz und die einzelnen Charaktere sind gut gezeichnet. Vor allem wird ein sehr gutes Bild von Vivians Charakter und der sie prägenden Ereignisse und Personen gezeichnet. Auch das New York der Zeit vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg und das Lebensgefühl der damals noch so bedeutenden Revuegirls wird authentisch eingefangen. Definitiv ein Buch, das mir im Gedächtnis bleiben wird.