Das Leben ist ein Abenteuer

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minijane Avatar

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Mit "City of girls" gibt es ein neues Buch von Elizabeth Gilbert, die mich schon mit "Eat Pray Love" begeistern konnte.

1940 kommt die gerade mal 19jährige Vivian aus der Povinz nach New York, um dort fortan bei ihrer unkonventionellen Tante Peg zu leben. Sie entspricht so gar nicht den Wunschvorstellungen ihrer strengen,wohlhabenden Eltern, ist auf dem College gescheitert und hat keine Pläne für ihr Leben.

Die Tante betreibt im Arbeiterviertel "Hell's Kitchen" ein kleines, schäbiges Theater, das Lily Playhouse, und für Vivian tut sich eine neue Welt auf. MIt ihrem Talent zum Nähen kann sie sich sogar sehr gut nützlich machen und ist bei dem kleinen Ensemble schnell unersetzlich für die Kostümherstellung und Ausbesserungsarbeiten aller Art. Spritzig und amüsant beschreibt Gilbert diese bunte Theaterwelt, die ihre junge Protagonistin verzaubert und verführt. Vivian bewundert das bildhübsche Revuegirl Celia, dass sie mitnimmt in das aufregende Nachtleben der Metropole und genießt mit ihr ein ausschweifendes Leben mit viel Alkohol und ständig wechselnden Männerbekanntschaften.

Ihre Freundschaft mit Celia beschriebt sie als " - das Zusammentreffen zweier eitler junger Mädchen, die sich auf dem Höhepunkt ihrer Schönheit und dem Tiefpunkt ihrer Klugheit begegneten und einander ungeniert ausnutzten, um das eigene Ansehen zu steigern und den Männern den Kopf zu verdrehen."

So ist es nicht verwunderlich, dass sich Vivian irgendwann in Schwierigkeiten begibt und einen Fehler macht, der sie dieses Abenteuer abrupt beenden lässt und zurück in ihr Elternhaus bringt. Damit endet dann der so energiegeladene erste Buchabschnitt der jungen Vivian und der Leser erlebt eine reifere, ältere Protagonistin, die aus ihren Fehlern gelernt hat und ihren Platz im Leben findet. Außerdem ist die gesamte Geschichte eingebettet und erzählt von der inzwischen 95jährigen Vivian, die ihre Lebensgeschichte als Brief verfasst hat. Dieser geht an eine dem Leser bis zum letzten Drittel des Buches unbekannte Angela, die wissen möchte, ob die alte Dame ihren Vater geliebt hat. Die Antwort auf diese Frage wird mit dem Roman quasi beantwortet. Mit seinen 488 Seiten ist dieser Brief "recht lang" geworden und entspricht nicht gerade der Lebenswirklichkeit.Eine Kürzung hätte dem Buch für meinen Geschmack nicht geschadet. Den ersten Teil fand ich, um im Bild des Klappentextes zu bleiben, der das Buch mit Champagner vergleicht, sehr viel prickelnder und spritziger allein schon durch die atmosphärische Beschreibung der glitzernden Theaterwelt.

Als Charaktere haben mir insbesondere Tante Peg und ihre eigenwillige Sekretärin Olive sehr gefallen. Auch nach Vivian's Verfehlung haben sie sie nicht verurteilt, sondern ihr zur Seite gestanden und sich für die eingesetzt. Sie haben ihrem Schützling vorgelebt wie man sich erwachsen benimmt und Vivian hat ihre wichtigsten Lektionen durch diese beiden Frauen erfahren. So konnte sie zu einem späteren Zeitpunkt auch im gleichen Maße für Andere dasein.

Mir hat das Buch gut gefallen, der Schreibstil von Elizabeth Gilbert ist wie erwartet richtig schön, ein bisschen lang war's vielleicht aber auf jeden Fall lesenswert.