Das war ja nichts

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schokoflocke Avatar

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" Mit Männern zu schlafen - mit vielen Männern - ist so etwas wie meine Lebensform ." Ok, jedem seins, da hab ich im Grunde nichts dagegen, aber wenn es unterm Strich die einzige Aussage des Buches bleibt, finde ich das wirklich enttäuschend. Dabei war der Klappentext so vielversprechend.
Die Protagonistin Vivian zieht 1940 aus der Provinz nach New York, wo sie in einem Revuetheater ihrer Tante als Garderobiere arbeitet und das aufregende Stadtleben geniesst. Ich finde zwar total merkwürdig, dass die "Verbannung" nach New York eine Strafe sein sollte, weil Vivian von der Schule geflogen ist ( das sollte Erziehungsmassnahme sein ? ) und dass die gutbürgerlichen Eltern sie ausgerechnet zu der Tante schicken, die sie selbst für schlechten Umgang halten, aber na ja, damit könnte ich noch leben. Vierzige Jahre, New York, Theaterleben - da steckt so viel Potential für eine aufregende Geschichte...leider bleibt das irgendwo auf der Strecke liegen. Vivians selbsterwählter Weg führt sie durch viele Bars zu vielen Männern. Emanzipation ? Für mich mehr sich treibenlassen. Das große Drama der Geschichte liegt daran, dass irgendwann Vivian mit einem Mann erwischt wird und die Fotos in der Zeitung zu sehen sind. Der Mann ist mit einer berühmten Schauspielerin verheiratet, die zufällig Vivians Freundin ist...Was danach kommt, versteht Vivian gar nicht. Die Freundin will mit ihr gar nicht zu tun haben, ihr Liebhaber auch nicht und der große Bruder ist total enttäuscht. Ah, mir fehlen echt die Worte. Das Ganze wirkt noch schlimmer, da Vivian selbst die Erzählerin ist. Ich fand das wirklich nervtötend, so naiv und selbstbezogen. Obwohl die ganze Geschichte für mich nicht gerade viel Sinn ergibt, zwei Sachen über Vivian kann man mit Bestimmheit sagen, sie war hübsch und konnte ALLES nähen, das wiederholt sie so oft, dass man es nicht mehr hören kann. Schön für sie, macht die Geschichte auch nicht besser.
Obwohl es wirklich anstrengend war, hab ich brav die fast 500 Seiten der Belanglosigkeit durchgehalten, am Ende musste ich aber fest stellen, dass die Mühe sich für mich überhaupt nicht gelohnt hat. Leider gehört City of Girls zu den schlechtesten Büchern, die ich in letzter Zeit gelesen habe.