Nicht wie Hund und Katze

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buecherfan.wit Avatar

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Helen und Steve Brown haben ihren 9jährigen Sohn Sam kurz nach seinem Geburtstag durch einen Unfall verloren. Seitdem trauern sie zusammen mit dem 6jährigen Bruder Rob und der alten Hündin Rata. Die Leseprobe  beginnt mit dem 4. Kapitel an dem Tag, an dem eine Bekannte ein Kätzchen bringt, das sich Sam kurz vor seinem Tod ausgesucht hatte. Helen will zunächst ablehnen, akzeptiert das Tier aber dann doch unter Vorbehalt, als sie sieht, dass der kleine Sohn Rob zum ersten mal wieder lächelt und bereit ist, für die Katze das elterliche Schlafzimmer zu verlassen.

"Cleo" ist ein autobiographischer Roman mit Helen Brown als Ich-Erzählerin. Sie versteht es, dem Leser das immense Leid zu vermitteln, das die Familie durch den Tod des geliebten Kindes erfahren muss. Die Beschreibung der großen Trauer aller Familienmitglieder inklusive Hündin Rata rührt den Leser schon auf diesen ersten Seiten zu Tränen. Das ist nicht kitschig, sondern sehr bewegend und absolut nachvollziehbar, sprachlich auf hohem Niveau mit einer bilderreichen Sprache, die sich besonders bei den Beschreibungen der kleinen Katze zeigt ("Ihre Ohren glitten wie kostbare alte Seide durch meine Finger."). Es gibt auch ausgesprochen witzige Einzelheiten, wie zum Beispiel die Befürchtung der Mutter, dass Rob vor lauter Kummer bis zum 21. Geburtstag oder sogar darüber hinaus das elterliche Schlafzimmer teilen könnte und die Beschreibung von Cleos Kampf mit dem Gummibaum. Das lässt für die weitere Lektüre Gutes erhoffen. Keineswegs wird da nur gejammert und geklagt, sondern die Autorin will zeigen, wie Cleo  das Leben  ihrer Familie verändert, zur "Therapiekatze" sogar für die alte Hündin wird, die für das Katzenkind - obwohl es zur Rasse ihres Erzfeindes gehört - ihren Mutterinstinkt wiederentdeckt. Auch wenn  der Therapieerfolg dank Untertitel und Klappentext  von vornherein feststeht, verspricht die Leseprobe eine schöne lohnende Lektüre.