Ein mutiger Blick hinter die Kulissen
Bitter – dieses Wort beschreibt am treffendsten die Situation der Frauen im streng katholischen Irland vor knapp 30 Jahren. Scheidungen waren im Jahr 1994 noch verboten, und Trennungen galten als gesellschaftliches K.o. Colette Crowley, Dichterin und Freigeist, wagt dennoch diesen Schritt und trennt sich von ihrem Mann – mit dramatischen Folgen: Er verweigert ihr den Zugang zu den drei Söhnen. Nach einer gescheiterten neuen Beziehung kehrt sie nach Ardglas, an die raue Nordküste Irlands, zurück und mietet sich ein kleines Cottage. Doch kaum angekommen, wird sie von Tratsch und offener Verachtung der Dorfgemeinschaft beinahe erschlagen. Doch diese Feindseligkeit bleibt nicht ihr einziges Problem.
Am nächsten steht ihr Izzy, Frau des Lokalpolitikers James Keaveney, der karrieretechnisch auf der Stelle steht und seine Frau als schmückendes Beiwerk sieht, stets auf seinen Ruf bedacht. Gemeindepfarrer Brian Dempsey ist Vertrauter der unzufriedenen Ehefrauen - sozusagen als höhere Instanz - und damit ein Dorn im Auge der Männer, da er viel über deren Ehe weiß. Als im Dorf Gerüchte aufkommen, Izzy hätte ein Verhältnis mit dem Pfarrer, lässt James ihn zwangsversetzen. Nichtsahnend, dass er die Gerüchte damit nur noch untermauert. Für Izzy bringt dies das Fass zum Überlaufen und sie führt ihm vor Augen, wie man strategisch clever agiert - Chapeau!
Alan Murrin ist ein begnadeter Erzähler: Mit seinem einnehmenden, aber nüchternen Schreibstil ließ er mich tief in die damaligen Verhältnisse Irlands eintauchen. Dank seiner präzisen und detailreichen Beschreibungen der Schauplätze entstand ein lebendiges Bild vor meinem inneren Auge – ich konnte das Rauschen des Meeres hören und die salzige Luft schmecken. Besonders spannend finde ich, dass ein männlicher Autor ein solches Thema aufgreift.
Das Rollenbild der Frauen und ihre gesellschaftliche Position werden ausführlich beleuchtet und absolut nachvollziehbar dargestellt. Trotzdem fehlte mir der letzte Funke. Besonders zu Beginn fiel es mir schwer, den vielen Sprüngen zwischen den Figuren und Handlungssträngen zu folgen. Ich hätte mir gewünscht, noch tiefer in die innere Welt von Colette, Izzy und Dolores einzutauchen, um ihre Ängste, Hoffnungen und Enttäuschungen intensiver zu erleben.
Der angedeutete Riss auf dem Schutzumschlag erfüllt perfekt seinen Zweck: Er macht neugierig auf die Geschichte hinter der Fassade. Der Bucheinband ist nicht nur wunderschön illustriert, sondern zeugt auch von echter Wertschätzung für diesen Roman.
Das Thema bleibt hochaktuell – ein absolut lesenswerter und beachtenswerter Roman!
Am nächsten steht ihr Izzy, Frau des Lokalpolitikers James Keaveney, der karrieretechnisch auf der Stelle steht und seine Frau als schmückendes Beiwerk sieht, stets auf seinen Ruf bedacht. Gemeindepfarrer Brian Dempsey ist Vertrauter der unzufriedenen Ehefrauen - sozusagen als höhere Instanz - und damit ein Dorn im Auge der Männer, da er viel über deren Ehe weiß. Als im Dorf Gerüchte aufkommen, Izzy hätte ein Verhältnis mit dem Pfarrer, lässt James ihn zwangsversetzen. Nichtsahnend, dass er die Gerüchte damit nur noch untermauert. Für Izzy bringt dies das Fass zum Überlaufen und sie führt ihm vor Augen, wie man strategisch clever agiert - Chapeau!
Alan Murrin ist ein begnadeter Erzähler: Mit seinem einnehmenden, aber nüchternen Schreibstil ließ er mich tief in die damaligen Verhältnisse Irlands eintauchen. Dank seiner präzisen und detailreichen Beschreibungen der Schauplätze entstand ein lebendiges Bild vor meinem inneren Auge – ich konnte das Rauschen des Meeres hören und die salzige Luft schmecken. Besonders spannend finde ich, dass ein männlicher Autor ein solches Thema aufgreift.
Das Rollenbild der Frauen und ihre gesellschaftliche Position werden ausführlich beleuchtet und absolut nachvollziehbar dargestellt. Trotzdem fehlte mir der letzte Funke. Besonders zu Beginn fiel es mir schwer, den vielen Sprüngen zwischen den Figuren und Handlungssträngen zu folgen. Ich hätte mir gewünscht, noch tiefer in die innere Welt von Colette, Izzy und Dolores einzutauchen, um ihre Ängste, Hoffnungen und Enttäuschungen intensiver zu erleben.
Der angedeutete Riss auf dem Schutzumschlag erfüllt perfekt seinen Zweck: Er macht neugierig auf die Geschichte hinter der Fassade. Der Bucheinband ist nicht nur wunderschön illustriert, sondern zeugt auch von echter Wertschätzung für diesen Roman.
Das Thema bleibt hochaktuell – ein absolut lesenswerter und beachtenswerter Roman!