Faszinierend düsterer Blick ins weibliche Irland der Neunziger
Wenn man „Coast Road“ von Alan Murrin liest, fühlt man sich, als wäre man durch die Zeit gefallen. Betrachtet man das Frauenbild, dass Murrin in glasklarer Prosa zeichnet, fühlt man sich in die frühen Jahre des 20. Jahrhunderts zurückversetzt. Was einem kleinen Schock gleichkommt. Denn tatsächlich spielt das Buch kurz vor der Jahrtausendwende, Mitte der Neunziger-Jahre. Der Roman zeichnet den Lebensweg von Izzy, Colette und Dolores in einem kleinen irischen Küstenstädtchen nach und schildert ihr unglückliches Leben als Hausfrau und Mutter. Während Dolores ein Kind nach dem anderen bekommt und dabei peinlichst genau auf ihre Linie achtet – denn die ist ihrem Mann, der sie mit anderen betrügt, sehr wichtig – spürt Izzy einem Leben nach, das ihres sein könnte, das ihr aber von ihrem Mann, einem ambitionierten Lokalpolitiker verwehrt wird. Colette hingegen ist ausgebrochen aus ihrer tristen Ehe. Die Schriftstellerin hat ihren Mann verlassen und kehrt nach einer Zeit aus der Großstadt zurück, um neu anzufangen, vor den Augen derer, die sie am liebsten verstoßen würden. Sie wird geächtet, von ihren Kindern ignoriert, teilweise sogar angefeindet, denn die toxischen Einstellungen gegenüber Frauen und ihren eigenen Wünschen scheinen sie von ihrem Vater mitbekommen zu haben. Als Colette in ein kleines Häuschen zieht, um näher, aber doch nicht zu nah bei ihrer Familie zu sein, wird jeder ihrer Schritte genau beäugt. Murrin zeichnet in seinem Roman drei verschiedene Lebenslinien, die sich berühren und wieder auseinanderdriften, um sich erneut zu tangieren. Eindrucksvoll beschreibt er das Leben Von Izyy, Colette und Dolores und zeigt schonungslos auf, was sie sind: Frauen, die im Irland der Neunziger verloren sind, denen die Selbstverwirklichung verwehrt ist und schaffen sie es doch, ihren eigenen Weg unter dem Misstrauen der kleinen Stadt zu gehen, dann nur unter großen Entbehrungen, die sie emotional auszehren.
"Coast Road" ist ein berührendes Werk, das den Leser auf eine emotionale Reise durch das Irland des späten 20. Jahrhunderts mitnimmt, in eine Zeit, in der Scheidungen noch immer verboten sind, in der Frauen gezwungen sind, sich am Tag ihrer Hochzeit selbst aufzugeben, wollen sie gesellschaftlich anerkannt werden. Es ist ein düsterer Roman, den Murrin in klarer, nüchterner und dennoch oft poetischer Sprache zeichnet. Mit großer Sensibilität schildert er die inneren Kämpfe der Hauptfiguren. Er zeichnet ein plastisches, tiefgründiges Bild der Charaktere, dokumentiert Konflikte und Missverständnisse, die sich aufstauen und den Leser betroffen zurücklassen. "Coast Road" ist eine Einladung, innezuhalten, die eigenen Lebenswege zu hinterfragen und scheinbare Selbstverständlichkeiten als das zu erkennen, was sie sind – hart erkämpfte Wahrheiten. Sehr gut dazu passt das Cover, das eine liebliche Landschaft zeigt, die unschön aufgerissen ist, das Papier hängt in Fetzen und ermöglicht einen kleinen Blick hinter die Kulissen einer nur scheinbar harmonischen Kleinstadtidylle.
"Coast Road" ist ein berührendes Werk, das den Leser auf eine emotionale Reise durch das Irland des späten 20. Jahrhunderts mitnimmt, in eine Zeit, in der Scheidungen noch immer verboten sind, in der Frauen gezwungen sind, sich am Tag ihrer Hochzeit selbst aufzugeben, wollen sie gesellschaftlich anerkannt werden. Es ist ein düsterer Roman, den Murrin in klarer, nüchterner und dennoch oft poetischer Sprache zeichnet. Mit großer Sensibilität schildert er die inneren Kämpfe der Hauptfiguren. Er zeichnet ein plastisches, tiefgründiges Bild der Charaktere, dokumentiert Konflikte und Missverständnisse, die sich aufstauen und den Leser betroffen zurücklassen. "Coast Road" ist eine Einladung, innezuhalten, die eigenen Lebenswege zu hinterfragen und scheinbare Selbstverständlichkeiten als das zu erkennen, was sie sind – hart erkämpfte Wahrheiten. Sehr gut dazu passt das Cover, das eine liebliche Landschaft zeigt, die unschön aufgerissen ist, das Papier hängt in Fetzen und ermöglicht einen kleinen Blick hinter die Kulissen einer nur scheinbar harmonischen Kleinstadtidylle.