Gelungener Debütroman

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heikek Avatar

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Beim ersten Blick auf das Buch entsteht der Eindruck, dass der Schutzumschlag nach oben aufgerissen wurde und durch diesen Ausschnitt wird ein Teil einer Landschaft sichtbar. Wenn man den Schutzumschlag entfernt, entdeckt man dann das gesamte Bild. Einige Cottages auf einer Klippe über dem Meer und im Hintergrund eine hügelige Landschaft. Die Gestaltung des Buches ist sehr schön und richtet pfiffig.
Der Roman spielt in dem kleinen beschaulichen Küstenstädtchen Ardglas in Irland. Die Bewohner sind anständige und brave Menschen. Die Männer gehen ihrer Arbeit nach und die Frauen kümmern sich um den Haushalt und die Familie. Man geht in den Pup, zum Sport und Sonntags in die Kirche. Die Geschehnisse spielen Ende 1994, Anfang 1995 vor dem Hintergrund, dass Ehen in Irland per Gesetz nicht geschieden werden konnten. Ehepaare konnten sich zwar trennen, aber eine Scheidung und eine mögliche Heirat mit einem neuen Partner waren nicht möglich. Über eine Gesetzesänderung wurde erst im November 1995 per Volksentscheid abgestimmt und im Laufe des Jahres 1996 umgesetzt.
Colette hat ihren Mann Shaun und ihre drei Söhne vor einiger Zeit verlassen, um mit einem anderen Mann in Dublin zu leben. Als ihre Sehnsucht nach den Söhnen, insbesondere nach ihrem jüngsten Sohn Carl, immer größer wird,  beschließt sie nach Ardglas zurück zu kehren und mietet ein Feriencottage. Shaun verweigert ihr Treffen mit den Söhnen. Erst an Weihnachten beschließt er, dass Collete sich für ein paar Stunden mit ihnen treffen darf. Als er allerdings erfährt,  dass Colette ihn hintergeht, ändert er seine Meinung. Colette ist Schriftstellerin und hält Schreibworkshops um ein wenig Geld zu verdienen. Dabei treffen sich Colette und Izzy und zwischen den Frauen entwickelt sich eine freundschaftliche Beziehung. Izzy wird zu einer Verbündeten von Colette.
Die Ehe von Izzy mit dem Lokalpolitiker James gleicht einer Achterbahnfahrt. Mal ist alles gut und die beiden lachen und reden miteinander und dann wieder herrscht zwischen Izzy und James Eiszeit.
Die Ehe von Dolores und Donal, die Vermieter des Feriencottages, ist auch eher auf Dornen als auf Rosen gebettet. Die beiden haben drei Kinder und das vierte Kind ist unterwegs. Sie mussten heiraten, da Dolores schwanger war. Donal wurde von den beiden Elternteilen in diese Ehe gedrängt und er hasst diese Ehe und das lässt er Dolores immer wieder deutlich spüren.
Der Roman verdeutlicht eindrucksvoll, wie Gerüchte Dinge ins Rollen bringen und wie Machtspielchen und Machtmissbrauch außerhalb und innerhalb der vier Wände geschehen. Alan Murrin ist es gelungen, mit seinem Debütroman ein ernstes Thema anzusprechen und einen Roman geschrieben, der trotzdem gut zu lesen und unterhaltsam ist.