Spannende Frauenschicksale im Irland der 90er Jahre

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Drei Frauen und ihre Familien lernen wir im Buch kennen, dessen Handlung im Oktober 1994 in der irischen Küstenstadt Ardglas startet.
Izzy durchlebt Höhen und Tiefen, phasenweise läuft es gut in ihrer Ehe, dann gibt es wieder Wochen, in denen sie und ihr Mann nach einem Streit nicht miteinander reden.
Dolores streitet nicht, sie fügt sich in ihr Schicksal. Ihr Mann demütigt sie mit Worten und seinen ständigen Seitensprüngen.
Colette hatte Mann und Kinder verlassen, um mit einem anderen in Dublin zu leben, nun ist sie zurückgekommen. Sie wirkt selbstbewusst, vielleicht sogar selbstbestimmt. Aber auch ihr Leben ist nicht so, wie sie es sich wünscht: Sie leidet an der Trennung von ihren Kindern, an der Ablehnung durch einen ihrer Söhne und auch an wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Mit Argwohn und auch Neid wird sie von den Dorfbewohnern beobachtet.

Alan Murrin erzählt diese Schicksale flüssig und empathisch. Durch wechselnde Perspektiven bekommen wir Einblick in die Familien, speziell in die Gefühle und Gedanken der Frauen. Allerdings gab es bei zwei der Hauptfiguren im Laufe des Buches Entwicklungen, die für mich nicht erklärbar waren. Spannend war es dennoch bis zum Schluss, an ihrem Leben teilzunehmen. In diesem Zusammenhang sei auf das Cover hingewiesen. Der Schutzumschlag symbolisiert einen geheimen Blick auf eine Ortschaft. Und genau das erhalten wir: einen Einblick in Psyche und Probleme verschiedener Personen und Familien.

Das Buch führt uns in die irische Gesellschaft der90er Jahre, in Familienleben und Frauenrollen in einer männerdominierten Gesellschaft, die noch sehr in konservativen Traditionen verhaftet ist. Das Buch handelt von Befreiung, Selbstfindung und Selbstverwirklichung und zeigt auch, welche Bedeutung Freundschaft und Unterstützung auf diesem schwierigen Weg haben.