"Ich kann das nicht"

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
mrmblgnrth Avatar

Von

"Ich kann das nicht." Als Erzieherin in einem Kindergarten mit Kindern im Alter von 3-6 Jahren höre ich diesen Satz täglich bestimmt um die 20 Mal. Nicht nur das Schleife binden, womit Coco offensichtlich zu kämpfen hat. Auch aufräumen, den Tisch abwischen oder ein anderes Kind nach einem Spielzeug fragen; Kinder haben viele Dinge, die sie lernen sollen.
Natürlich ist es mein Ziel, dass die Kinder trotzdem ausprobieren und schwere Dinge wenigstens versuchen.
Als ich die Leseprobe, die leider sehr kurz ist, gelesen habe, kam mir direkt (mal wieder) der Gedanke, wie anstrengend es für Kinder sein muss, immer und immer wieder alles lernen zu müssen. Ständig Dinge ausprobieren, woran sie bisher gescheitert sind.
Der Klappentext verspricht einen witzigen Perspektivwechsel. Coco muss eine Sache nicht üben, ihr Papa schon. Und plötzlich ist es die erwachsene Person, die etwas lernen soll und vielleicht auch dabei feststellt, dass es gar nicht so einfach ist.
Meine Erwartung an dieses Buch ist, dass es zum einen die Kinderperspektive gut aufgreift und damit einen Weg aufzeigt, wie man als Erwachsener mit Kindern über das Thema sprechen kann, aber auch den Druck rausnimmt, wenn man dem Papa dabei zuguckt, wie er etwas lernt. Vielleicht kann man so den ein oder anderen Konflikt bewältigen. Zudem stelle ich es mir für Kinder sehr bestärkend und ermutigend vor, wenn sie selbst sich plötzlich in der Rolle der Person sehen, die etwas schon kann.
Ich mag die Illustrationen. Sie sind bunt und ansprechend, farblich aber sehr abgestimmt, sodass es nicht zu chaotisch wirkt. Auch mag ich, dass im Buch ein Papa auftaucht und nicht, wie leider in der Gesellschaft oftmals noch der Fall ist, Papa arbeitet und Mama die Hauptbezugsperson ist, die solche Konflikte begleitet.