Beeindruckende Frau, die wir von ganz unten nach ganz oben begleiten

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buchkathi Avatar

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Irgendwie hat doch jeder schon einmal von Coco Chanel gehört oder? Doch vermutlich denkt bei ihrem Namen jeder an die glamouröse Mode und weniger an ihre Biografie, die alles andere als rosig begann. Genau die bringt uns der Roman Coco und die Revolution der Mode nahe, sodass wir Gabriel Chanel, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, von ihrer Kindheit an bis zu ihrem großen Durchbruch kennenlernen können.
Mich interessieren solche besonderen Erfolgsgeschichten insbesondere dann, wenn sich die sogenannten einfachen Leute von ganz unten hocharbeiten. Gabriel Chanel wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und muss früh miterleben, wie ihre Mutter an den Folgen der Armut stirbt. Ihr Vater kümmert sich mehr um sein eigenes Leben und die krummen Dinger, die er dreht, als um seine drei Töchter und zwei Söhne. Infolgedessen entledigt er sich seiner Mädchen, indem er sie in die Obhut einer Ordensgemeinschaft gibt, wo Gabriel und ihre Schwestern aufwachsen und das Nähen erlernen. Am Ende der Schulzeit schließlich werden sie zu ihren Großeltern gebracht, wo Gabriel mit ihrer fast gleichaltrigen Tante Adrienne eine echte Seelenverwandte und ihre Weggefährtin für die nächsten Jahre findet. Die Mädchen halten sich mit dem Nähen und Ausbessern über Wasser, bis Gabriel zu immer größeren Zielen strebt.
Gabriel ist schon immer die Starke unter den Schwestern und sieht sich in der Verantwortung zumindest sie drei zusammenzuhalten. Doch auch ihre Träume will sie verfolgen und endlich aus der Armut herauskommen. Das verfolgt sie mit einer beeindruckenden Beharrlichkeit und setzt dabei mehr auf ihr eigenes Können als auf eine vorteilhafte Hochzeit, wie es vielleicht damals der einfachere Weg gewesen wäre. Sie lässt sich von nichts unterkriegen und ist trotz der ambitionierten Ziele sympathisch und lustig. Sie verliert die Freude nicht am Leben und findet später sogar die Liebe. Und obwohl auch die nicht so läuft, wie es sich wünschen würde, lässt sie sich nicht unterkriegen. Das macht sie nur noch mehr bewundernswert. Spannend fand ich auch, wie sie immer ein Gespür dafür hatte, was es gerade braucht, um voran zu kommen und wie sie das trotz des ersten Weltkriegs vorangetrieben hat.
Besonders gut hat mir auch gefallen, dass wir Coco mit einem geschichtenartigen Schreibstil kennenlernen und mit ihr durch die prägendsten Erlebnisse gehen und sie so richtig in Aktion erleben. Coco ist mit diesem Buch ein richtiges Vorbild geworden, die zeigt, dass man beharrlich und dennoch liebevoll sein kann. Es war mir eine große Freude sie kennenlernen zu dürfen.