Ein Krimi, der wirklich von Neapel handelt

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andreas_m Avatar

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Im Gegensatz zu Florenz, Mailand oder Rom stand Neapel immer schon für ein wirklich italienisches, für ein fremdes und ebenso unheimliches wie spannendes Italien. Sinnbildlich San Gennaro, der enthauptete Stadtheilige und das Warten auf sein alljährliches Blutwunder, an welchem ein weiteres Jahr der Gnade für die Stadt und seine Bewohner hängt. Fabio Nola, so das Pseudonym des studierten Historikers, gelingt es tatsächlich, das Fremde Neapels so zu kanalisieren, dass es auch der krimigeneigte Nordeuropäer erspüren kann, ohne sich zu sehr vom Handlungsfaden ablenken zu lassen, alleine das ist schon lohnenswert. Und im Hintergrund des Covers droht, noch in scheinbarer Friedfertigkeit, symbolisch der Vesuv - ohne zu ahnen, welche Wendungen dieser scheinbar "normale" Krimi ab der Hälfte des Buches noch nehmen wird... Nur eine besondere Anmerkung: Dem Vorgesetzten des Commissario Salvatore Geatano (der selbst den Namen eines verstorbenen italienischen Cantautore trägt) den Namen des bekannten präfaschistischen Denkers Gabriele d´Annunzio zu geben ist eine absolute Geschmacklosigkeit, die weder einem "studierten Historiker" noch einem guten Lektorat einfach unterlaufen darf!