Aussergewöhnlich

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sylviemarie Avatar

Von

Eberhard Rathgeb ist schon eine Ausnahmeerscheinung. Seine leise und eindringliche Art zu erzählen sind einfach besonders. Ich habe zum ersten Mal ein Buch von ihm gelesen und ich dachte „Mein Gott, was für ein schmales Bändchen“. Aber das Bändchen hat’s in sich. Wo andere elendslange Schachtelsätze brauchen, reichen ein paar Worte um die Stimmung perfekt zu beschreiben – das können nicht viele. Hier ist es ihm genial gelungen, das langsame Zerbrechen einer Familie zu schildern. So leise, dass man dann doch geschockt ist, als es passiert. Weil trotz der ständig vorherrschenden, etwas morbiden Stimmung gerade an dem Punkt, wo man denkt „puh, gerade noch davongekommen“, die große Katastrophe daherkommt. Und die kommt auch so in einem Nebensatz daher, dass man noch einmal nachsehen muss, was man da gerade gelesen hat – und man kann es nicht glauben.
Dieses Buch hinterlässt einen sehr tiefen Eindruck von der Beiläufigkeit und der Erbarmungslosigkeit des Lebens. Ich kenne nur wenige Autoren, die das vermitteln können. Eberhard Rathgeb ist einer davon. „Cooper“ sollte man gelesen haben.