Ein Glücksgriff

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heinoko Avatar

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Eine Familie hat ein Haus auf dem Land gekauft und fährt das erste Mal mit den zwei Töchtern dorthin, um das Haus den Kindern zu zeigen. Eine erste Verstörung des Lesers beginnt bereits auf diesen ersten Seiten während dieser Fahrt, nämlich der Halt an einer menschenleeren Tankstelle, der Begegnung mit einem seltsamen Jungen und einer einäugigen schwarzen Katze. Das Cover, das diese nebelverhangene Tankstelle zeigt, lässt alles offen. Es verrät nichts, und genau das lässt Neugierde entstehen und ein erstes ungutes Gefühl. Und dann findet man etwas Großartiges: Eine ganz eigene Weise des Erzählens, als ob der Autor mit der Rundumsicht von Facettenaugen eines Insekts die Gleichzeitigkeit des Geschehens, Fühlens und Denkens darstellen wollte, ein gedrängtes Vorwärtseilen, um doch eigentlich zu verharren. Ineinandergeschobene Sätze und lyrisch schöne Bilder erzählen eine packende Geschichte des Unerklärlichen. Die Zufälligkeit des Schicksals und die Botschaft der Ohnmacht des Menschen, sein Leben willentlich zu steuern, die Verwobenheit des Menschen in einem unentrinnbaren Gefüge - all das verläuft am Ende des Buches, zerrinnt, löst sich auf.... Und man möchte es sofort noch einmal lesen, um weiter in die Tiefe des Textes einzudringen. Dieses Buch ist ein absoluter literarischer Glücksfall!