Was war das eigentlich?

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skorpion69 Avatar

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Dieser Roman hat mich sehr schnell in seinen Bann gezogen. Die Geschichte fand ich von Anfang an sehr spannend. Ich war die ganze Zeit in der Erwartung, dass etwas Schlimmes passiert (Unheil und schicksalhafte Wendungen werden immer wieder angekündigt), aber als es dann passierte, wusste ich nicht, wie ich das verstehen sollte. Das, was geschehen sein sollte, wird hier nur angedeutet. Ich erwartete im Laufe der Geschichte, dass es Erklärungen gibt, z.B. dafür, was eigentlich mit Lisa in ihrem Haus passiert ist, warum sie in den Wald flüchten musste. Aber vergebens. Dafür kamen noch mehr Fragen. Mehr Fragen, als man im Klappentext findet. Was hat das Schicksal der Familie mit dem Jungen von der Tankstelle zu tun? War er der „Glasmann“, über den Lisa ihren Töchtern erzählte? Welche Rolle spielte der nachdenkliche Mann „im Halbschlaf“ von derselben Tankstelle? Und warum lässt der Autor den Leser im Unwissen?
Das, was im letzten Drittel des Romans geschrieben ist, liest sich für mich wie ein anderes Buch, tief philosophisch, aber leider nicht beeindruckend. Die letzten Seiten habe ich eher durchgeblättert als gelesen und am Ende stand die große Frage: Was war das jetzt eigentlich?
Die Sprache war für mich anfangs eine kleine Herausforderung, vor allem die langen Sätze, die ich manchmal mehrmals lesen musste. Aber auch die schönen Metaphern, über die ich manchmal nachdenken musste. Bildhaft und schön finde ich diese Sprache, aber leider ließ mich der Inhalt unbeeindruckt.
Ich finde das Buch nicht schlecht, ich finde es in gewisser Weise außerordentlich, aber meine hohen Erwartungen, die ich etwa bis zur hundertsten Seite noch hatte, blieben unerfüllt. Eine mystisch-tragische Geschichte, die mich am Anfang noch den Atem anhalten ließ, löste am Ende nur Verwirrung aus.