Aus der Zeit gefallen

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Eine Jungfrau aus der Gegenwart mit Faible für die Regency-Epoche, landet durch eine unbeabsichtigte Zeitreise im Jahr 1816, wo sie plötzlich nicht nur eine Erbin aus reichem Hause ist, sondern noch dazu die beste Partie der Saison zu sein scheint.
Dies gerät jedoch zur Nebensache, da Rebecca mit Hilfe von Schützenjäger Reedlan Knox herauszufinden versucht, wer für das Verschwinden und die Ermordung ihrer Freundin Emily verantwortlich ist.

Leider haben sich meine Befürchtungen frühzeitig bewahrheitet, und das Time-Travel-Erlebnis entpuppte sich für mich als Alptraum, den ich am liebsten schon nach den ersten 50 Seiten beendet hätte. Abgesehen von einigen peinlichen Missverständnissen und Dialogen zum Fremdschämen, fand ich die Ermittlungen im Mordfall Emily zumindest so spannend, dass ich das Buch letztlich doch bis zum Ende gelesen habe. Auch wenn Rebecca und Rendell als Ermittler ziemlich lächerlich wirken.

Was soll’s.

Vor allem die Hauptprotagonistin raubt mir mit ihrer einfachen, unreflektierten und gleichzeitig vorwitzigen Art wirklich den letzten Nerv! Dass sie mit Chucks, Asthmaspray und Co. wie selbstverständlich in der Regency-Zeit herumstolziert, als befinde sie sich auf einem Cosplay-Event statt in einer historisch völlig anderen Epoche, ist schon beeindruckend.

Ihr Gegenstück aus der Regency-Zeit glänzt dafür mit anzüglichen Sprüchen, die man eher aus dem Mund eines pubertären Schuljungen erwarten würde. Aber keine Sorge, tief im Inneren ist er natürlich ein gebrochener Held mit einem Herz aus Gold.
Aber wer braucht schon differenzierte Charaktere, wenn man stattdessen eine vorhersehbare Enemies-to-Lovers-Dynamik nach Schema F runterrattern kann?

Wer keinen hohen Anspruch an historische Authentizität hat, wird mit der Geschichte vielleicht glücklich!
Für mich war es leider nichts!