Zeitreise ins Liebesglück
Rebecca studiert mit Anfang 20 Ägyptologie in London, jobbt nebenbei in der Bibliothek und statt für junge Männer schwärmt sie in ihrer Freizeit vor allem für die Regency-Zeit und entsprechende Romane. Ihre Begeisterung geht sogar so weit, dass sie ein Tagebuch ihres fiktiven Alteregos, Lady Rebecca Sheridan, im Jahr 1816 schreibt, die demnächst als Debütantin in die gehobene Londoner Gesellschaft eingeführt wird – Nemesis und beste Freundin inklusive! Das alles ist ein großer Spaß neben dem drögen Alltag und der Liebesflaute in Rebeccas Leben, bis sie durch eine Verkettung von Umständen plötzlich wirklich im Jahr 1816 landet: Dort stellt nicht nur der skandalöse Reedlan Knox Rebecca in Courting – Be mine through all time von Felicia Kingsley auf eine harte Probe, sondern es gibt noch einen Mord aufzuklären! Und irgendwie muss Rebecca auch wieder heil in die Gegenwart zurückkehren.. oder?!
Mir hat bereits die Leseprobe von Courting viel Spaß gemacht, gerade durch Rebeccas Humor, und ich war gespannt, wie die Zeitreise hier die "typische" Regency-Romanze aufmischen und die Handlung beeinflussen würde. Rebecca reist relativ schnell am Anfang des Buches die gut 200 Jahre in die Vergangenheit, und auch, wenn es eine Erklärung gibt, so finde ich es gut, dass Kingsley hier nicht zu sehr den Fokus drauf liegt. Es ist viel eher die Frage, wie schnell und gut (oder auch nicht) sich Rebecca an die damalige Zeit anpassen kann, und welches Klischee aus dem Genre hinter der nächsten Seite lauert. Um nur einige zu nennen, die Kingsley in den 600 Seiten unterbringt: Klassenunterschiede, Schwerenöter, rauschende Bälle, Vernunftehe vs. Liebesheirat, Ägyptomanie, Pfennigromane, Mitgifterschleicher, Theaterbesuche, Seeräuber, Intrigen, Pferderennen/-wetten, nächtliche Stelldicheins, Heilanstalten, Korrespondenzen, uneheliche Kinder, technologischer Fortschritt und und und. Die Fülle an Handlungselementen und überraschenden Wendungen führt dazu, dass Courting auch neben dem Zeitreiseaspekt alles andere als realistisch ist.
"Wenn ich im Regency-London eines gelernt habe, dann das: Man ist immer nur so angesehen wie die Personen, mit denen man sich umgibt, und je nachdem, um wen es sich handelt, kann man an Rang und Ansehen gewinnen oder verlieren." | Seite 376
Anfangs war mir nicht bewusst, wie viele Handlungsstränge und -elemente die Autorin zusätzlich einbauen würde, sodass ich etwas gebraucht habe um mich darauf einzulassen... Wenn man manche Dinge einfach akzeptiert, dann ist die Zeitreise mit Rebecca ein unterhaltsames Abenteuer und Eskapismus in Reinform. Reedlan als ihr Verbündeter und vermeintlicher Schwerenöter hat (natürlich!) eine tragische Hintergrundgeschichte und ist nicht standesgemäß für eine Lady, sodass es einige hitzige und zweideutige Wortgefechte zwischen Rebecca und ihm gibt. Damit die Liebesgeschichte dabei nicht zu simpel und gradlinig ist, gibt es zum einen ein Liebesdreieck mit seinem Bruder und zum anderen den Mord an Rebeccas bester Freundin zu entwirren. Gerade mit letzterem hatte ich in der Form nicht gerechnet, und das war tatsächlich der Handlungsstrang, der mir am meisten gefallen hat - eben weil es die beiden in Situationen gebracht hat, in denen sie sich auf untypische Weise näher kennenlernen konnten.
So süß und unterhaltsam Courting zu großen Teilen auch war, so schwierig war der Schluss für mich. Rebecca macht zwei krasse Kehrtwendungen, die beide für mich jeweils aus dem Nichts kamen, und ich fand die "Lösung" dafür irgendwie... kitschig? Einfach etwas zu viel des Guten, und der Schluss sorgt dann auch noch zusätzlich für Kopfschmerzen, was die Regeln der Zeitreise anbelangt. Nichtsdestotrotz ein schöner Ausflug in die Regency-Zeit mit einer tollen Hauptperson und vielen Abenteuern!
Mir hat bereits die Leseprobe von Courting viel Spaß gemacht, gerade durch Rebeccas Humor, und ich war gespannt, wie die Zeitreise hier die "typische" Regency-Romanze aufmischen und die Handlung beeinflussen würde. Rebecca reist relativ schnell am Anfang des Buches die gut 200 Jahre in die Vergangenheit, und auch, wenn es eine Erklärung gibt, so finde ich es gut, dass Kingsley hier nicht zu sehr den Fokus drauf liegt. Es ist viel eher die Frage, wie schnell und gut (oder auch nicht) sich Rebecca an die damalige Zeit anpassen kann, und welches Klischee aus dem Genre hinter der nächsten Seite lauert. Um nur einige zu nennen, die Kingsley in den 600 Seiten unterbringt: Klassenunterschiede, Schwerenöter, rauschende Bälle, Vernunftehe vs. Liebesheirat, Ägyptomanie, Pfennigromane, Mitgifterschleicher, Theaterbesuche, Seeräuber, Intrigen, Pferderennen/-wetten, nächtliche Stelldicheins, Heilanstalten, Korrespondenzen, uneheliche Kinder, technologischer Fortschritt und und und. Die Fülle an Handlungselementen und überraschenden Wendungen führt dazu, dass Courting auch neben dem Zeitreiseaspekt alles andere als realistisch ist.
"Wenn ich im Regency-London eines gelernt habe, dann das: Man ist immer nur so angesehen wie die Personen, mit denen man sich umgibt, und je nachdem, um wen es sich handelt, kann man an Rang und Ansehen gewinnen oder verlieren." | Seite 376
Anfangs war mir nicht bewusst, wie viele Handlungsstränge und -elemente die Autorin zusätzlich einbauen würde, sodass ich etwas gebraucht habe um mich darauf einzulassen... Wenn man manche Dinge einfach akzeptiert, dann ist die Zeitreise mit Rebecca ein unterhaltsames Abenteuer und Eskapismus in Reinform. Reedlan als ihr Verbündeter und vermeintlicher Schwerenöter hat (natürlich!) eine tragische Hintergrundgeschichte und ist nicht standesgemäß für eine Lady, sodass es einige hitzige und zweideutige Wortgefechte zwischen Rebecca und ihm gibt. Damit die Liebesgeschichte dabei nicht zu simpel und gradlinig ist, gibt es zum einen ein Liebesdreieck mit seinem Bruder und zum anderen den Mord an Rebeccas bester Freundin zu entwirren. Gerade mit letzterem hatte ich in der Form nicht gerechnet, und das war tatsächlich der Handlungsstrang, der mir am meisten gefallen hat - eben weil es die beiden in Situationen gebracht hat, in denen sie sich auf untypische Weise näher kennenlernen konnten.
So süß und unterhaltsam Courting zu großen Teilen auch war, so schwierig war der Schluss für mich. Rebecca macht zwei krasse Kehrtwendungen, die beide für mich jeweils aus dem Nichts kamen, und ich fand die "Lösung" dafür irgendwie... kitschig? Einfach etwas zu viel des Guten, und der Schluss sorgt dann auch noch zusätzlich für Kopfschmerzen, was die Regeln der Zeitreise anbelangt. Nichtsdestotrotz ein schöner Ausflug in die Regency-Zeit mit einer tollen Hauptperson und vielen Abenteuern!