Ausbaufähige grandiose Idee

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annamichalea Avatar

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Zuerst habe ich mir das Cover noch einmal genauer angesehen. Es hat eine bizarre Anziehungskraft für mich und ich konnte nicht genau sagen ob ich es gut oder schlecht finde. Letztendlich fasziiert mich die Vorderseite total. Erst jetzt fällt mir, vielleicht da Ü-50 Leser, das Wortspiel Crash Tag und Hashtag auf. Das Symbol dafür ist leicht hinter dem Titel hinterlegt und findet sich wieder in der fiktiven Strassenführung des Stadtbildes aus der Vogelperspektive. Noch mal schnell die Definition Hashtag nachgeschaut, " ein Hashtag dient zur Kommunikation innerhalb von sozialen Netzwerken..." und schon springt mir die eher rudimentäre Kommunikation mit dem Leser über das Thema des Buches in Auge: Autonom. Fahren. Tödlich.
Sehr gelungen.
Dreht man nun das Buch, hält einer der Hashtag-Streifen die Verbindung zu dem Coverbild auf der Rückseite. Im unteren Bereich wird hiermit aus der Vogelperspektive eine Skyline. Das gefällt mir auch sehr gut.
Lediglich der obere Bereich des rückseitigen Covers enttäuscht. Ich dachte erst verschmierte Streifen oder einen Fehldruck zu finden, aber es stellte sich als ansatzweise schattenhafte Wiederholung des Motivs der vorderen Covers heraus. Da hätte mir eine andere Lösung besser gefallen.

Nun zum Buch.
Der Beginn hat mich, wie bereits bei der Leseprobe fasziniert. Der vermutliche Bösewicht hat kein Problem damit quasi dabei zu sein als zwei Menschen indirekt durch seine Hand sterben und sich gleichzeitig auf seine Enkel zu freuen indem er sich Kinderlieder pfeifend auf den Flug zu ihnen begibt. Ein spannender Einstieg, auch wenn die Figur Gut und Böse gleichzeitig nicht so neu in Thrillern ist.
Spannung bleibt erhalten im Weiteren, aber nicht auf dem gleichen Niveau. Einerseits ist da der Reporter Fritz Graber, der zwischen Oltimern und Steve McQueen in den Sixties stehen geblieben ist, andererseits die Welt der Technik, des Autonomen Fahrens und des Internets.
Die Diskrepanz ist hier grob vereinfacht erwähnt, aber daraus resultieren einige humorvolle Sequenzen.
Das Thema an sich ist eher was für einen kleineren Leserkreis. Ich schätze mal Männer Ü 40. Oldtimerfans, die gerne selber Auto fahren und sich in der Materie der Autoentwicklung auf dem neuesten Stand halten.
Das ist vielleicht auch der Grund, warum Martin Brückner im Selbstverlag veröffentlicht. Das ist aber reine Spekulation, dass daher Verlage ihn nicht veröffentlichen wollten.
Mit dem Schreibstil bin ich noch etwas verquer. Ein besseres Wort dafür fällt mir gerade nicht ein. Manchmal habe ich das Gefühl, dass so eine gewisse Grundstimmung im Buch erzeugt werden soll, an anderen Stellen denkt man nur, der Autor soll das noch ein wenig üben.
4 Sterne für eine grandiose Idee und Leistung.